Aktionsplan Leibniz-Forschungsmuseen


Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung freut sich mitteilen zu können, dass unsere drei Museen in Frankfurt am Main, Görlitz und Dresden Teil des Aktionsplans Leibniz-Forschungsmuseen sind!

Eine Welt in Bewegung

In einer sich rasch verändernden Welt ist die Schaffung von Partnerschaften und Kooperationen umso wichtiger, ist es umso dringlicher mit allen verfügbaren Mitteln stabile Plattformen zu bilden, auf denen die Gesellschaft der Zukunft wachsen kann.

Diesem Ziel haben sich die acht Leibniz-Forschungsmuseen verschrieben: mit einem gemeinsamen Aktionsplan stärken sie ihre Position als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Das zentrale Thema „Eine Welt in Bewegung“ wird dabei in zwei Schritten, dem Aktionsplan I und Aktionsplan II und durch verschiedene Aktivitäten vermittelt.

Aktionsplan II – Leibniz Forschungsmuseen

Der Aktionsplan II ist ein auf 2 Jahre konzipiertes Gemeinschaftsprojekt. Vom Verständnis geleitet, dass Zugang zu Wissen und Wissensressourcen die Basis für die Herausbildung einer kritischen Urteilskraft und damit fundamental für unsere Gesellschaft ist, engagieren sich die Leibniz Forschungsmuseen mit vereinten Kräften. Das Ziel des Aktionsplans ist dabei im Austausch und Dialog über große globale Herausforderungen unserer Zeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern und breite Gesellschaftsschichten „barrierefrei“ anzusprechen.

Unter der Überschrift  „Eine Welt in Bewegung“  wird dieses Ziel zu den Themen Mobilität – Migration – Bewegung umgesetzt.

Vorstellung der Leibniz Forschungsmuseen und des gemeinsamen Aktionsplans in einem Animationsfilm.

Ausstellung Korallenriffe

Mit den Mitteln des Aktionsplans II wird eine atemberaubende, immersive Ausstellung tropischer Korallenriffe entwickelt. Im Hinblick auf das übergeordnete Thema „Migration“ kann dabei objekt- und forschungsbasiert dargestellt werden, wie z.B. im Lauf der Evolutionsgeschichte Arten in Riffe eingewandert oder ausgewandert sind oder welche Folgen die heutige Einwanderung neuer „invasiver Arten“ auf Riffökosysteme hat.

Vorschau der Ausstellung

Die Kuratoren der Ausstellung Korallenriffe Philipe Havlik und Stephanie Raddatz.

Wolfswissen

Das Projekt „Wolfswissen“ befasst sich mit der aktuellen Wiedereinwanderung und -ausbreitung von Wölfen in Deutschland – einem spannenden Migrationsphänomen mit Auswirkungen auf Natur und Mensch. Dieses Projekt hat zum Ziel, Wissen über Wölfe zu vermitteln und so Ängste abzubauen und Konflikten vorzubeugen. Anders als beim Schwesterprojekt „KnowWolf“, das sich auf Erwachsene konzentriert, sollen bei „Wolfswissen“ spielerische Formate zum Einsatz kommen, um auch Kinder und Jugendliche vermehrt einzubeziehen.

Weiterlesen

Leibniz-Quiz über Wölfe und ihr Verhalten

Um kaum ein Tier ranken sich so viele Legenden. Wie gefährlich sind Wölfe wirklich? Und wie verhält man sich richtig, wenn einem plötzlich ein Wolf gegenübersteht? Die Biologin Lisa Lehnen vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum sowie llka Reinhardt vom Lupus-Institut stellt Ihr Wissen mit zehn Fragen auf die Probe. Hier geht es zum Quiz!

Digitalisierung und Inklusion

Mit der Förderung aus dem Aktionsplan II planen das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden verschiedene Inklusionsinitiativen zu entwickeln, die die Erschließung von Ausstellungen mittels innovativer digitaler Vermittlungsformate für Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Migrationshintergrund und Bürger*innen aus den Grenzgebieten zu Polen und Tschechien zum Ziel hat. Diese innovativen Werkzeuge des Wissenstransfers werden in Görlitz und Dresden exemplarisch getestet und gemeinsam mit den anderen Leibniz Forschungsmuseen auf Übertragbarkeit geprüft.

 

Eine VR-Nutzerin erkundet im Görlitzer Naturkundemuseum virtuell den Lebensraum „Laubstreu“.
Im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz zählen bereits seit mehreren Jahren Virtual-Reality-Anwendungen zum Ausstellungsalltag.

Digitale Formate und Ausstellung

Im Naturmuseum Frankfurt ging im Frühjahr 2019 eine erste Version des Mediaguides an den Start. Er bietet Besuchern als App-Lösung einen besseren Zugang zu den Objekten der Ausstellung und vertiefende Informationen zu den dargestellten Themen und zu aktuellen Forschungsergebnissen. In einem zweiten Schritt sollen nun innovative didaktische Möglichkeiten der Erschließung von Objekten und Ausstellungsthemen entwickelt werden. Hierzu gehören Augmented Reality Anwendungen und interaktive Module, in denen die Besuchenden entdeckend lernen können. Langfristig soll der Mediaguide auch als Tool für Inklusion und Barrierefreiheit in der Ausstellung eingesetzt werden.

Link zur App

Neben allgemeinen Informationen wie Öffnungszeiten, Anfahrt und Eintrittspreisen bietet die App zusätzliche Informationen zu ausgewählten Highlights der  Dauerausstellung. Mit Texten oder Audio- und Videodateien wird ein tieferer Einblick zu den ausgestellten Objekten geboten. Eine Karte des Naturmuseums und interaktive Lagepläne zu allen Stockwerken helfen bei der Orientierung und der gezielten Suche nach Exponaten.

Jugendbeirat

Im Zentrum steht die konzeptionelle Entwicklung und Etablierung eines Jugendbeirats im Naturmuseum Frankfurt als Partizipationsformat. Ziel ist es, Jugendliche aktiv in die Gestaltung des Museums einzubinden und ihre Perspektiven in Ausstellungen, Veranstaltungen und in der Kommunikation sichtbar werden zu lassen. Dabei werden Synergien mit digitalen Formaten und aktuellen Projekten genutzt und der Jugendbeirat so eng mit dem Museumsalltag verzahnt. Eine mögliche Übertragbarkeit des Konzepts auf die anderen Forschungsmuseen wird geprüft.

Link zum Jugendbeirat

Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für Kinder, in Zukunft auch Ort demokratischer Mitbestimmung durch Kinder und Jugendliche …

Vortragsreihe

Wanderungen, Mobilität und Migration im globalen Kontext

Alles fließt – Bewegung macht diesen Planeten aus, und alles, was darauf lebt. In der Natur gibt es keinen Stillstand. (Fort-)Bewegung treibt Evolution an und beeinflusst sie auf verschiedenste Weise. Dabei ist der Mensch mit seinen Eingriffen ins Erdsystem inzwischen selbst der größte Verursacher von Bewegung.
Bewegung ist aktuell auch ein wichtiges gesellschaftliches Thema – seien es die Arealverschiebungen und oft menschgemachten Invasionen von Pflanzen und Tieren im sich wandelnden Erdsystem oder die Bewegung der Menschen selbst. Auch wenn der moderne Mensch heute überwiegend sesshaft lebt, bestehen traditionelle nomadische Lebensweisen bis heute fort – wie lange noch? Und weltweit sind Menschen auf der Flucht vor feindseligen Lebensumständen, was oft von den nicht Betroffenen als Bedrohung gesehen wird. Aber wie hängen Klimawandel, Umweltkrisen und menschliche Mobilität tatsächlich zusammen? Sind sie heute wirklich Ursachen für größere Fluchtbewegungen – oder ist es komplizierter?
Die Vortragsreihe „Welt in Bewegung“ bringt alle diese im wahrsten Sinne des Wortes bewegenden Themen in einen Kontext: nämlich was bedeuten sie für uns Menschen, und wie geht wir damit um?

Die Reihe kulminierte in einer Podiumsdiskussion: beim „Senckenberg Forum: On the move“ diskutierten Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zu dem Thema Bewegung.

Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und können hier angeschaut werden.

Nowak Vortrag
Dr. Carsten Nowak bei seinem Vortrag über Wildtiere in Deutschland.

Vortragsreihe

Unser blauer Planet – Fragile Meereswelten und ihre Erforschung

Endlose Weiten, klares Blau, Sonne, Natur, Schönheit – dies kommt wohl den meisten zuerst in den Sinn, wenn sie an Meere und Ozeane denken. Die Realität ist leider anders. Die Ozeane sind in einem kritischen Zustand: die Bestände vieler Arten sind stark bedroht. Das Meerwasser wird wärmer und saurer, Korallenriffe sterben ab. Die Tierwelt leidet unter immer größeren Plastikmengen. Sturmfluten bedrohen viele ihrer natürlichen Schutzsäume beraubten Küsten und deren Bewohner. Und die Folgen künftigen Tiefseebergbaus sind noch nicht abzusehen.

Unsere Ozeane sind ein globales öffentliches Gut. Um sie wirksam zu schützen, bedarf es neben internationalen Verträgen vor allem ständiger Beobachtung und umfassender Forschung – denn über große Teile der Tiefsee wissen wir weniger als über den Mond. In beiden Bereichen ist Senckenberg gemeinsam mit vielen internationalen Partnern aktiv. Die neuen Ausstellungsbereiche Tiefsee, Meeresforschung und Korallenriff (2021) unseres Frankfurter Museums sollen als Schaufenster der Wissenschaft dienen und – pünktlich zur 2021 beginnenden UN-Dekade der Ozeanforschung – für dieses wichtige Thema informieren und sensibilisieren, wie auch diese Vortragsreihe.

In Kooperation mit dem GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Die Vorträge finden digital statt und können hier angeschaut werden.

Freiwald Vortrag
Dr. André Freiwald (Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven) bei seinem digitalen Vortrag „Das blaue Regal“.

Global Summit of Research Museums

An der weltweit ersten Konferenz von Forschungsmuseen haben vom 4. bis zum 6. November 2018 insgesamt 232 Museumsvertreterinnen und -vertreter von 109 Einrichtungen aus insgesamt 24 Ländern teilgenommen.

Das Ziel war es, den Dialog zwischen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft intensivieren, um neue innovative Lösungen für die Herausforderungen der modernen Welt unter Einsatz modernster Wissenschaft und internationaler digitaler Infrastrukturen zu entwickeln. Während der Konferenz wurde beschlossen, dass ein globales Wissens- und Sammlungsnetzwerk von Forschungsmuseen geschaffen wird.

Schließlich unterzeichneten die Teilnehmer*innen eine Erklärung, welche unterstreicht, dass Forschungsmuseen rund um den Globus gemeinsam die nötigen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse anstoßen können.

Darin heißt es: „In Zukunft muss der Dialog zwischen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft intensiviert werden, um neue innovative Lösungen für die Herausforderungen der modernen Welt unter Einsatz modernster Wissenschaft und internationaler digitaler Infrastrukturen zu entwickeln.“

Die unterzeichnete Erklärung finden Sie unterhalb dieses Texts.

Auf dem Weg zu einem globalen Wissens- und Sammlungsnetzwerk von Forschungsmuseen

Auf dem Weg zu einem globalen Wissens- und Sammlungsnetzwerk von Forschungsmuseen
Forschungsmuseen sind Hüter von globalem Wissen, Biodiversität und kulturellem Erbe. Ihre materiellen und immateriellen Sammlungen tragen zu einer weltweiten Infrastruktur des Wissens bei. Dieses wird für Forschung, Lehre, soziales und wissenschaftliches Engagement genutzt, wobei kulturelle oder geografische Grenzen überschritten werden. 

Forschungsmuseen sind ein integraler Bestandteil von Wissenschaft und Gesellschaft. Ihre Forschung befasst sich mit den globalen Herausforderungen unserer modernen Welt, die ein breites Spektrum von Disziplinen wie Natur-, Geistes-, Kunst- und Angewandte Wissenschaften und ein breites Spektrum von Methoden umfassen. Sie betreiben wissenschaftliche, kollaborative und interdisziplinäre Forschung, entwickeln Sammlungen und kommunizieren Wissen im Dialog und in Zusammenarbeit mit einer breiten und vielfältigen Öffentlichkeit. Die Forschung in Museen zielt auf die Erhaltung, Dokumentation und die Entwicklung unseres Natur- und Kulturerbes als Quelle für Wissen und Identität und als globale wissenschaftliche und kulturelle Infrastruktur ab. 

Sie verbinden Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Kulturen und Gesellschaft auf einzigartige Weise und fungieren als Vermittler, Mediatoren und Innovatoren bei der Unterstützung von Demokratie, Menschenrechten und der globalen Wissensgesellschaft. Ihre innovative Kommunikation, öffentliche Programme und Ausstellungen erreichen eine große Bevölkerung. Gleichzeitig sind Forschungsmuseen dynamisch, sie betreiben aktiv eine kontinuierliche Selbstreflexion ihres eigenen Handelns und ihrer kulturellen Kontexte.
Um diese ehrgeizigen Ansprüche erreichen zu können, ist es unser Ziel, ein globales Wissens- und Sammlungsnetz von Forschungsmuseen aufzubauen und die grenzüberschreitende Vernetzung und Zusammenarbeit zu stärken. Eine solche Vielfalt der Weltperspektiven ist Ausdruck unserer gemeinsamen Verantwortung für die Globalisierung von Wissen und Erbe. Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und verpflichten uns, integrative, vielfältige und starke Wissensgemeinschaften und -infrastrukturen aufzubauen und zu erhalten.  

In Zukunft muss der Dialog zwischen Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Kulturen und Gesellschaft intensiviert werden, um neue innovative Lösungen für die Herausforderungen der modernen Welt unter Nutzung modernster Wissenschaft und internationaler digitaler Infrastrukturen zu entwickeln. Wir sind weiterhin Treiber dieser Entwicklungen, um unsere Institutionen zu stärken, um unsere Wirkung auf Wissenschaft, Kulturen und Gesellschaft auszubauen, unsere globale Verantwortung für eine bessere Zukunft zu übernehmen und eine nachhaltige Entwicklung der Menschheit und unseres Planeten zu unterstützen.

Der Aktionsplan I – Den Wandel erforschen und die Zukunft gestalten

Im Aktionsplan I wurden mit vereinter Expertise naturwissenschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen unserer Zeit angepackt. Themen wie Umweltphänomene, Bildungsunterschiede, und der dringende Erhalt von Kulturerbe wurden in diesem ersten Schritt aufgegriffen und werden teilweise im Aktionsplan II weiter fortgesetzt.

Ein Einblick in das Jurameer – das Video begleitete die Virtual Reality-Anwendung „Eintauchen ins Jurameer“, gefördert durch den „Aktionsplan Forschungsmuseen“ der Leibniz-Gemeinschaft und die Mitglieder der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung“.

Die weiteren Leibniz-Forschungsmuseen

Deutsches Bergbau-Museum (DBM) – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, Bochum

Deutsches Museum (DM), München

Deutsches Schifffahrtsmuseum (DSM) – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven

Germanisches Nationalmuseum (GNM) – Leibniz-Forschungsmuseum für Kulturgeschichte, Nürnberg

Museum für Naturkunde (MfN) – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Berlin

Römisch-Germansiches Zentralmuseum (RGZM) – Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, Mainz

Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, Bonn