Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt/M.
Botanik und Molekulare Evolutionsforschung
Kein anderes Fachgebiet bei Senckenberg geht so unmittelbar auf Johann Christian Senckenberg (1707-1772) zurück wie die Botanik: Sie war in Form des Botanischen Gartens mit einem Stiftsbotanikus neben dem Bürgerhospital, der Anatomie und der Senckenbergischen Bibliothek ein wichtiger Bestandteil der „Dr. Senckenbergischen Stiftung“.
Der Stiftsbotanikus Johannes Becker (1769-1833) war 1817 eines der Gründungsmitglieder der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) (damals: Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft) und auch der erste Sektionär für Botanik. Sein persönliches Herbar bildete den Grundstock unserer heutigen Sammlung im Herbarium Senckenbergianum (FR). Dieses wuchs stetig unter der Kustodie der nachfolgenden Botaniker (unter ihnen z. B. Georg Fresenius, Theodor Geyler, Adolph Metzler), und verschiedene Senckenbergische Expeditionen (wie z. B. Rüppell nach Abessinien und Arabien, Freyreiss nach Brasilien) bereicherten es zusätzlich.
Als 1914 die Frankfurter Universität als Stiftung der Bürger*innen gegründet wurde, brachte die SGN ihre botanischen und Teile der zoologischen Sammlungen in das neu gegründete Biologische Institut ein. Der Sektionär für Botanik bei der SGN, zu dieser Zeit Martin Möbius (1859-1946), wurde gleichzeitig erster Professor für Botanik an der Universität und war auch „Stiftsbotanikus“ der „Dr. Senckenbergischen Stiftung“ in Personalunion. Im Laufe der Zeit divergierten jedoch die Forschungsfelder an der Universität und bei der SGN zunehmend, so dass sich die Institutionen wieder trennten. 1941 wurde Richard Kräusel (1890-1966) Leiter der Paläobotanischen Abteilung der SGN. Als 1946 die Herbarsammlungen zurück an das Museum transferiert wurden, wurde die Botanisch-Paläobotanische Abteilung gebildet. Kräusels Nachfolger als Leiter der Abteilung wurde 1966 Hans Joachim Conert.
Im Jahre 1995 wurde mit der gemeinsamen Berufung der Professur für Systematik der Höheren Pflanzen am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität am Fachbereich Biowissenschaften und der Abteilungsleitung am Forschungsinstitut (Georg Zizka) die institutionalisierte Kooperation zwischen Goethe-Universität und Senckenberg wieder aufgenommen. Die Goethe-Universität brachte u.a. eine ihrer Professuren in die Kooperation ein. Es werden seither das volle Lehrdeputat einer Professur (8 SWS) abgeleistet und kontinuierlich Examensarbeiten von Bachelor-, Master- und L3-Kandidat*innen sowie Doktorarbeiten betreut. 2004 wurde die Paläobotanische Sektion der Abteilung für Paläontologie und Historische Geologie angegliedert. 2005 wurde das Grunelius-Möllgaard-Labor für Molekulare Evolutionsforschung als Teil der Abteilung eingerichtet, die nun den Namen „Botanik und Molekulare Evolutionsforschung“ trägt.
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