In einer umfassenden Beschreibung des Zustands globaler Ökosysteme und ihrer Artenvielfalt beantwortet der Bericht wichtige Leitfragen zu Veränderungen, Wissenslücken, internationalen und gesellschaftlichen Verpflichtungen sowie zukünftigen Entwicklungszielen zum Erhalt und Schutz unserer Natur und Lebensräume.
Der Naturverlust gefährdet die Wirtschaft, die Lebensgrundlagen, die Ernährungssicherheit und die Lebensqualität der Menschen auf der ganzen Welt.
Aus den Bewertungen werden Handlungsoptionen zum Schutz der biologischen Vielfalt abgeleitet, die politische Entscheidungsträger in ihrer Arbeit unterstützen sollen. Derzeit sind 130 Staaten Mitglied im IPBES, das auch als „Weltklimarat für Biodiversität“ bezeichnet wird. Deutschland ist „Gastgeber“ des IPBES, dessen Sekretariat in Bonn beheimatet ist.
IPBES bei Senckenberg
Vom 30.7 bis 3.8.2018 fand im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum ein Treffen hochrangiger internationaler Forschender statt, um am globalen Assessment „Biodiversität und Ökosystemleistungen“ weiter zu arbeiten.
Leitautor im Kapitel „Szenarien und Wege in eine nachhaltige Zukunft“ ist Prof. Dr. Thomas Hickler vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (SBiK-F), der dort die Arbeitsgruppe Biogeographie und Ökosystemforschung leitet.
Auch an weiteren Forschungsvorhaben von IPBES sind Senckenberg-Forscher*innen beteiligt: Dr. Hanieh Saeedi, Mitarbeiterin der Sektion Crustaceen am Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt, wird gemeinsam mit 90 weiteren internationalen Experten in den nächsten 4 Jahren den Status invasiver, gebietsfremder Arten erforschen. Dr. Saeedi tritt das begehrte IPBES Fellowship-Programm an, in dessen Rahmen wichtige thematische Assessments zu verschiedenen Themen der Biodiversitätsforschung entstehen.
„Der Verlust von Biodiversität stellt eine wesentliche Bedrohung für das menschliche Wohlergehen dar. Daher gibt einen ständig wachsenden Bedarf an Forschung zu diesem Thema, um der Politik fundierte Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung zu stellen. Dies zu erreichen ist das zentrale Ziel von IPBES. Senckenberg ist besonders erfreut, das dritte und abschließende Autorentreffen des Globalen Assessments auszurichten. Die Erforschung des Biodiversitätsverlusts und dessen Ursachen steht auch im Zentrum der Arbeit von über 300 Senckenberg-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, die zum Teil ebenfalls Beiträge zur IPBES-Bewertung liefern.“
Bis zu eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht, viele davon bereits in den nächsten Jahrzehnten.
Das Artensterben ist heute mindestens zehn- bis einhundertmal höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre.
Die Hälfte der lebenden Korallen ist seit 1870 verschwunden.
Die weltweite Waldfläche beträgt nur 68 % im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.
75 % der Landoberfläche und 66 % der Meeresfläche sind durch menschlichen Einfluss verändert.
Über 85 % der Feuchtgebiete sind in den letzten 300 Jahren verloren gegangen.
Die Aichi-Biodiversitätsziele der Convention on Biological Diversity (CBD), die bis 2020 erreicht werden sollen, werden deutlich verfehlt werden. Darüber hinaus wird auch das Erreichen der 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen kritisch diskutiert.
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