Januar

Fossile Vögel: Zum Zähne ausbeißen
Vor 40 bis 50 Millionen Jahren boten panzerartige Halswirbel vermutlich einigen Vögeln Schutz vor Fressfeinden

Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Gerald Mayr hat gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam ungewöhnliche Skelett-Strukturen verschiedener europäischer Vogel-Fossilien aus dem Eozän untersucht. Die Knochenoberflächen der etwa 40 bis 50 Millionen Jahre alten Halswirbel weisen auffällige knotenförmige Verdickungen auf, deren Ursprung bisher nicht geklärt werden konnte. In einer jetzt im wissenschaftlichen Fachjournal „Journal of Anatomy“ erschienenen Studie kommen die Wissenschaftler*innen auf Grundlage modernster Mikro-Computertomographie-Analysen zu dem Schluss, dass die Tuberkel als Teil eines inneren „Panzers“ zum Schutz vor tödlichen Raubtier-Nackenbissen gedient haben könnten.

Flugplanänderung: Klimawandel beeinflusst Schmetterlinge
Die Aktivitätsphasen vieler Schmetterlingsarten verlagern sich um mehrere Wochen

Das Leben in einer sich erwärmenden Welt erfordert sowohl bei uns Menschen als auch in der Tier- und Pflanzenwelt Anpassungen an die sich wandelnden jährlichen Temperaturverläufe. Verbreitungsgebiete verändern sich und die Aktivitätsphasen zahlreicher Arten verschieben sich im Jahreszyklus. In einer nun im Fachjournal „Global Change Biology“ erschienenen Studie zeigen Wissenschaftler aus Österreich, Polen und Deutschland – unter ihnen Senckenberg-Entomologe Prof. Dr. Thomas Schmitt – anhand eines Langzeitdatensatzes aus dem Norden Österreichs, dass viele Schmetterlingsarten zwei oder sogar drei Wochen früher zu flattern beginnen.

Pressemitteilung der Universität Tübingen
Afrikas Chance auf grünen Strom

Abhängigkeit von Kohle und Gas könnte als erstes auf dem afrikanischen Kontinent überwunden werden – Studie untersucht Voraussetzungen für postfossiles Szenario.

Ein Wildtier kehrt zurück: Die Kontroverse Wolf

Im Frühjahr 2000 wurden im Nordosten von Sachsen zum ersten Mal – seit der Ausrottung des Wolfes durch den Menschen um 1850 – in Deutschland wieder wildlebende Wolfswelpen geboren. Inzwischen leben in fast allen Bundesländern Wölfe. Auch in Hessen wurde das Wildtier etwa im Taunus, im Spessart und dem Vogelsberg nachgewiesen. Der Förderverein Senckenberg lädt am Donnerstag, den 25. Januar zum Abendvortrag „Ein Wildtier kehrt zurück: Die Kontroverse Wolf“ mit Dr. Carsten Nowak, Leiter der Wildtiergenetik am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, sowie Zoologe, Filmemacher, Buchautor und Tierfotograf Axel Gomille ein.

Senckenberg 2024: Wälder, Natur + Medizin, Gehirne und die Rückkehr der Anakonda

Heute veröffentlicht das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt sein umfangreiches Ausstellungsprogramm für 2024: Die Forschung an tropischen Korallenriffen, die Welt der Wälder, Naturstoffe aus der Medizin und das komplexeste Organ unseres Körpers – das Gehirn – erwarten die Besucher*innen. Auch die Rückkehr eines Publikumslieblings findet in diesem Jahr statt: Die frisch restaurierte Anakonda samt halb verschlungenem Wasserschwein zieht im Frühsommer in ihre neu gestaltete Vitrine ein. Darüber hinaus wird in mehreren „Praxislaboren“ diskutiert, wie das Museum in Zukunft als Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Forschung fungieren kann. Und in Kooperation mit der Städelschule entsteht „The Frankfurt Prototype“, ein experimentelles Gebäude als Biodiversitätslandschaft. Begleitet werden die Ausstellungen von einem vielfältigen Bildungs- und Vermittlungsprogramm.

Eintauchen in die Riff-Forschung

Eintauchen, beobachten, auswerten: Das Ausstellungsprojekt „Triff das Riff!“ geht in die dritte Runde und zeigt, wie Forschung zum Verständnis und zur Erhaltung von Korallenriffen konkret aussieht. Vom Tauchgang am Riff über das Versuchsaquarium bis zur wissenschaftlichen Arbeit am Schreibtisch geben Expert*innen einen Einblick in ihren Forschungsalltag. Was wissen wir über den Zustand der Korallenriffe weltweit, und wie können wir sie schützen? Die Perspektive „Forschung“ ist nach „Gesellschaft“ und „Kunst“ das dritte und letzte Format der Ausstellungserweiterung. Sie ist vom 2. Februar bis 11. Juli 2024 im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt zu sehen und entstand in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen.

Europas Gewässerqualität: Besser, aber nicht gut genug

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Senckenberg-Wissenschaftler Dr. James Sinclair und Prof. Dr. Peter Haase hat Fließgewässer 23 europäischer Länder untersucht. Anhand wirbelloser Tiere von 1.365 Standorten zeigen sie erstmals in ihrer heute im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution“ erschienenen Studie die jährliche Veränderung der ökologischen Qualität der Flüsse seit den 1990er Jahren. Während diese insgesamt zugenommen hat, kam die positive Entwicklung um 2010 zum Erliegen. Die Forschenden warnen, dass der erforderliche „gute“ ökologische Zustand im Durchschnitt in den Fließgewässern nicht erreicht wurde.

Senckenberg-Generaldirektor Klement Tockner wird Mitglied im Wissenschaftsrat der Bundesregierung

Der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Klement Tockner wurde heute – auf gemeinsamen Vorschlag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Hochschulrektorenkonferenz, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft – vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in den Wissenschaftsrat berufen. Der international führende Gewässerökologe berät nun für eine Laufzeit von drei Jahren die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs.

Zurück in die Zukunft: Klimaentwicklung in Zentralasien

Forschende des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums haben im Rahmen des Forschungskonsortiums „VeWA“ gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen Niederschlag und Flora Zentralasiens in der Zeit des Eozäns untersucht. In ihrer heute im Fachjournal „Nature Geoscience“ erschienenen Studie zeigen sie, dass in der Zeit vor 56 Millionen Jahren ein Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu einem abrupten Vegetationswechsel führte. Ziel der Forschenden ist es, aus den Warmzeiten der Erdgeschichte für die – vom globalen Klimawandel geprägte – Zukunft zu lernen.

Februar

Senckenberg: Zukunftsorientierter Ausbau zum Naturmuseum von Weltformat in Frankfurt beschlossen

Berlin/Frankfurt am Main, den 06.02.2024. Die ersten Tranchen im Umfang von 10,55 Millionen Euro zur Finanzierung der Modernisierung und Erweiterung des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt sind verbindlich beschlossen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt auf gemeinsame Initiative der Regierungsfraktionen im Bundestag diese Planungsmittel zur Verfügung. Das Land Hessen hatte sich bereits im Jahr 2021 bereit erklärt, insgesamt bis zu 194,5 Millionen Euro für dieses Leuchtturmprojekt bereit zu stellen.

Beständig seit Millionen von Jahren

Sie haben eine auffällige Gestalt, sind tagaktive, räuberische Insekten und kommen auch in unseren Breitengraden vor. Zu weiterer Bekanntheit hat den Kamelhalsfliegen (Raphidioptera) die Kür der Schwarzhalsigen Kamelhalsfliege zum „Insekt des Jahres 2022“ verholfen. Dennoch werden diese zierlichen Vertreter der Netzflüglerartigen häufig übersehen. Wissenschaftler*innen aus Frankfurt, Müncheberg und Wien haben nun erstmals das Erbgut einer Kamelhalsfliege vollständig analysiert. Die Daten geben Einblick in die evolutionäre Entwicklung dieser Insektenordnung und ermöglichen genomische Vergleiche.

„Der Wolf in Hessen – die Rolle Senckenbergs“

Der Wolf kehrt zurück nach Deutschland – die Wiederansiedlung der streng geschützten Wildtiere stellt einen großen Erfolg für den Artenschutz dar, geht aber auch mit großen Befürchtungen und Ängsten einher. Auch in Hessen wird der Wolf inzwischen – etwa im Taunus, Spessart und Vogelsberg – nachgewiesen und sorgt für emotionsgeladene Diskussionen.