Übernahme der Flechtensammlung Bruno Mies komplett
17.10.2024
Am 7. Oktober übernahm Christian Printzen den zweiten Teil der Flechtensammlung Bruno Mies. Die erste Hälfte war bereits 2013 zu Senckenberg gekommen. Die ungefähr 12.000 Belege umfassende Sammlung gehört wegen ihres geografischen Schwerpunkts im afrikanischen Raum (Kapverden, Yemen, Socotra) zu den bedeutendsten Herbarzugängen der letzten Jahre.
Heinz Kalheber zum 90. Geburtstag
07.10.2024
Unter den Sammlern und Förderern unserer Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung ragt Heinz Kalheber durch seine langjährige Verbundenheit zu Senckenberg (fast 80 Jahre) sowie seine äußerst umfangreichen und wertvollen Beiträge zu Herbar und Bibliothek heraus. Das Herbar Kalhebers mit rund 100.000 hervorragend bestimmten Belegen gehört wahrscheinlich zu den größten privaten Herbarsammlungen in Deutschland und ist bereits zum größten Teil an das Herbarium Senckenbergianum (FR) übergeben. Herausragend ist auch die Bibliothek von über 5.000 Bänden, hauptsächlich Literatur zur Flora Europas und Asiens, die bereits Bestandteil der Abteilungsbibliothek ist. Aus den über 50 Publikationen Kalhebers werden die Gruppen deutlich, denen sein besonderes Interesse gilt: Alchemilla, Euphrasia, Medicago und Erophila, geografisch steht die Flora von Hessen und einiger griechischer Inseln im Fokus. Weiterhin besonders hervorzuheben sind seine Mitherausgeberschaft der „Roten Liste der Gefäßpflanzen Hessens“ (1980) und die vier Bände des „Index ad Iconographiam Florae Europaeae“, die zwischen 1993 und 2001 in der Senckenberg-Zeitschrift „Courier Forschungsinstitut Senckenberg“ erschienen. Einige Publikationen und zahlreiche Herbaraufsammlungen haben Heinz Kalheber und seine Ehefrau Hildegard (geb. Schamp) gemeinsam verfasst bzw. angelegt, das Paar hat 1961 geheiratet.
Heinz Kalheber wurde am 6. Oktober 1934 bei Gießen geboren, entdeckte schon als Zehnjähriger seine Begeisterung für die Botanik. Nach seiner Schilderung war Auslöser für sein lebenslanges Interesse an Pflanzen eine Exkursion mit seinem Onkel in die Nähe von Gießen, wo ihn Bestände des tiefblauen Frühlings-Enzians besonders begeisterten. Im Alter von zehn Jahren schenkte ihm ein Großonkel ein Bestimmungsbuch (die 2. Auflage des „Schmeil-Fitschen“), das dann intensiv genutzt wurde – stets im Zusammenhang mit dem Herbarisieren. Neben seinem Beruf als Studiendirektor für Mathematik und Physik am Gymnasium Philippinum in Weilburg galt sein großes Interesse insbesondere der Flora von Hessen, Deutschland und der Mittelmeerregion. Als echter Geländebotaniker hat Kalheber rund 200 Exkursionen durchgeführt, über 30 davon auf griechische Inseln.
Die Beziehung zu Senckenberg begann mit einer Mitgliedschaft 1946 als Geschenk der Eltern. Der Kontakt zur damaligen Botanisch-Paläobotanischen Abteilung kam 1959 zustande, zunächst mit dem damaligen Abteilungsleiter, dem Paläobotaniker Prof. Dr. Richard Kräusel. Mit dessen Nachfolger ab 1960, dem Botaniker und Poaceae-Spezialisten Prof. Dr. Hans Joachim Conert, stand Kalheber über 30 Jahre in regelmäßigem Austausch. 1990 schließlich erfolgte die Ernennung zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Heinz Kalheber arbeitete jahrzehntelang regelmäßig einen Tag in der Woche (zumeist mittwochs) in der Abteilung, trotz des weiten Anreiseweges vom Wohnort Runkel. Wenn wir bei Anfragen mit der Bitte um Pflanzenbestimmung anhand von Schnappschüssen oder Pflanzenfragmenten aus dem Mittelmeerraum nicht mehr weiterwussten, war Heinz Kalheber wegen seiner umfassenden Pflanzenkenntnis dieser Region und auch seiner Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft stets die erste Anlaufstelle.
Am 6. Oktober 2024 feiert Heinz Kalheber seinen 90. Geburtstag. Wir gratulieren ganz herzlich und danken ihm für seine außerordentlich lange und enge Verbundenheit mit Senckenberg, seine großartigen Beiträge zu Sammlung und Bibliothek der Botanischen Abteilung sowie seine Beiträge zur Kenntnis der Flora von Hessen und Deutschland.
Treffen der Senckenberg-Botaniker und -Botanikerinnen bei Senckenberg Frankfurt
02.10.2024
Vom 23. bis 25. September 2024 fand das jährliche Treffen der Mitglieder der botanischen Abteilungen bei Senckenberg in unseren Räumen und im Parthenon-Saal statt. Die Rekordbeteiligung von 44 Personen (inkl. dreier externer Gäste) rührte daher, dass allein neun Mitglieder des neuen Senckenberg-Institutes für Pflanzenwissenschaften (SIP) in Jena teilnahmen. Durch die Gründung des SIP, eines gemeinsamen Institutes mit der Friedrich-Schiller-Universität, zu dem auch das weltweit bedeutende Herbarium Haussknecht (JE) gehört, umfassen die botanischen Sammlungen des Herbarium Senckenbergianum mit den Standorten in Frankfurt, Görlitz, Weimar, Wilhelmshaven und eben Jena jetzt weit über fünf Millionen Herbarbelege. Im Zentrum des Treffens, an dem zeitweise Lutz Kunzmann als Vertreter des Direktoriums teilnahm, standen Berichte über laufende Sammlungs- und Forschungsprojekte, die Konzeption neuer Kooperationen sowie die Weiterentwicklung der botanisch-mykologischen Sammlungsstrategie. Dazu gehören auch viele sammlungstechnische Abläufe, wie z. B. Sammlungshygiene und die Standardisierung von Formularen und Prozessen. Da für die Standorte Görlitz und Jena der Umzug der Sammlungen in neue Räumlichkeiten bevorsteht, spielte der diesbezügliche Erfahrungsaustausch auch eine wichtige Rolle.
Zum Rahmenprogramm gehörten eine Führung durch den Botanischen Garten und das Tropicarium des Palmengartens sowie durch das Frankfurter Herbar und die Verkostung des Frankfurt-typischen Ebbelwois in Sachsenhausen. Das nächste Treffen findet im Herbst 2025 in Görlitz statt.
Herzlichen Dank für die Führungen im Botanischen Garten und Palmengarten an Dr. Clemens Bayer und Thomas Moos und für die vielfältige Unterstützung der Organisation.
Herzlich willkommen!
29.08.2024Sara Ishiguro, Doktorandin an der Kobe Universität (Japan), hat ihren dreimonatigen, von ihrer Universität geförderten Forschungsaufenthalt in unserer Abteilung angetreten. Ihre Arbeitsgruppe kooperiert schon lange mit Stefan Wanke. Sara forscht über die Zytogenetik der Gattung Hydrangea (Hydrangeaceae). Wir wünschen einen erfolgreichen und interessanten Aufenthalt.
Übernahme weiterer großer Sammlungs- und Bibliotheksteile von Heinz Kalheber
30.07.2024Am 16. Juli übernahmen Gerhard Winter und Luisa Otto in Runkel an der Lahn weitere umfangreiche Teile der Herbarsammlung (rund 3.200 Belege zur deutschen und europäischen Flora) und Bibliothek von Heinz Kalheber. Der größte Teil der ca. 80.000 Belege des wissenschaftlich bedeutenden Kalheberschen Herbars und seiner umfassenden Bibliothek botanischer Literatur zur Flora Deutschlands und Europas befindet sich schon im Herbarium Senckenbergianum (FR).
Heinz Kalheber ist seit 1959 (!) in engem Kontakt mit unserer Abteilung und wurde 1990 zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter der SGN ernannt. Wir danken ganz herzlich für sein schon 65 Jahre währendes Engagement für Senckenberg und seine bedeutenden Beiträge zum Herbarium Senckenbergianum (FR)!
Bryophyten aus dem Herbar Alfons Schäfer-Verwimp
27.05.2024
Auch 2024 konnten wir wieder Moosbelege aus dem Herbar von Alfons Schäfer-Verwimp übernehmen. Nach einem Arbeitsaufenthalt bei Schäfer-Verwimp (21.-24. Mai) konnte unser ehrenamtlicher Mitarbeiter Gerhard Winter über 2.100 bis zur Art bestimmte Moose, 190 Phanerogamen und eine größere Anzahl unbestimmter Flechten, Farne und Bärlappgewächse aus allen Teilen der Welt mit nach Frankfurt bringen.
Damit hat A. Schäfer-Verwimp seit 2014 ca. 12.300 Moosbelege, darunter auch besonders wertvolle Exsikkatenbelege, an unser Herbar übergeben, er ist derzeit der größte Spender für unser Moosherbar. Herzlichen Dank!
Die Belege werden von G. Winter in der senckenbergischen Datenbank SeSam erfasst und sukzessive in das Moosherbar eingepflegt.
Flechten im Science Slam
18.04.2024
Unter dem Titel „Um uns die Natur“ fand am 15. April im Rahmen einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit mit dem Opern- und Museumsorchester der Stadt Frankfurt ein Science Slam in der „Neue Kaiser“ statt. In einem bunten Strauß von Themen (Pflasterritzenvegetation, Tiefseeasseln, Sumpfschildkröten …) vertrat Christian Printzen alias „Dr. Seltsam“ die Abteilung Botanik mit einem Slam zu seinen kleinen Lieblingen, den Flechten.
Stelle „Scientist and Curator of Vascular Plants“ ausgeschrieben
12.04.2024
Die Wissenschaftlerstelle, zu deren Aufgaben die wissenschaftliche Betreuung der Phanerogamen-Sammlung im Herbarium Senckenbergianum (FR) gehört, wurde gerade ausgeschrieben (siehe Ausschreibungstext). Der vorherige Stelleninhaber war Dr. Stefan Dressler.
Prof. Dr. Stefan Wanke neuer Abteilungsleiter
10.04.2024Stefan Wanke wurde auf die W3-Professur „Biodiversität der Angiospermen“ der Goethe-Universität berufen und hat seine Stelle zum 1. April 2024 angetreten. Die Professur ist – wie bisher – in Personalunion mit der Leitung der Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung mit Herbarium Senckenbergianum (FR) und Grunelius-Möllgaard-Labor verbunden.
Nach früher Tätigkeit an einem Leibniz-Institut (Zivildienst am Museum König in Bonn) studierte Stefan Wanke Biologie in Bonn, wechselte dann an die TU Dresden, wo er 2007 im Fach Botanik promovierte. Nach einer PostDoc-Zeit dort folgte ein Forschungsaufenthalt an der Philadelphia State University, USA, und schließlich die Rückkehr an die TU Dresden als Forschungsgruppenleiter und Leiter des Molekularlabors. Es schlossen sich 2012 die Habilitation im Fach Botanik und 2017 die Ernennung zum Professor an, seit 2018 ist er Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.
Wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Evolution und Systematik der Piperaceae, Aristolochiaceae, Hydrangeaceae und Bromeliaceae sowie der holoparasitischen Hydnoraceae und allgemein die genetischen Grundlagen der Evolution der Angiospermen. Geografische Schwerpunkte sind die Neotropis sowie Ost- und Südafrika.
„Biotopkartierung der Stadt Frankfurt“: neue, langfristige Vereinbarung zwischen Senckenberg und der Stadt Frankfurt am Main
13.03.2024
Seit 1985 führt die Arbeitsgruppe Biotopkartierung aus unserer Abteilung ein Biodiversitätsmonitoring für das gesamte Stadtgebiet durch, verbunden mit Vertiefungsuntersuchungen, der Entwicklung von Schutzkonzepten und Erfolgskontrollen. Zum wesentlichen Teil beruht das neue Arten- und Biotopschutzkonzept der Stadt Frankfurt auf den Daten und Untersuchungen unserer Biotopkartierung. Im Jahr 2023 wurden mit dem Umweltamt der Stadt Frankfurt die Aufgaben und Ziele der Biotopkartierung aktualisiert, die Ergebnisse sind die Grundlage einer neuen, langfristigen Vereinbarung zum Biodiversitätsmonitoring zwischen Senckenberg und der Stadt Frankfurt (hier die gemeinsame Pressemitteilung).
Schwerpunkt der neuen Forschungskooperation ist die turnusmäßige Biotopkartierung des Stadtgebietes, verbunden mit vertiefenden Diversitätsuntersuchungen in naturschutzfachlich relevanten Gebieten, Monitoring von Ziel- und Verantwortungsarten, Entwicklung von Schutzkonzepten, Weiterführung der online-„Flora Frankfurt“ und dem Monitoring der Folgen von Klima- und Landnutzungswandel auf Dauerbeobachtungsflächen. Die Koordination der Biotopkartierung, die nach wie vor Teil der Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung ist, hat seit 2024 Fabian Schrauth übernommen. Zum Team gehören weiterhin Dirk Bönsel, Franzisca Haffner und Georg Zizka.
Dr. Indra Starke-Ottich verlässt die Biotopkartierung
13.03.2024
Dr. Indra Starke-Ottich, die langjährige Koordinatorin der Biotopkartierung und Autorin zahlreicher Publikationen zur Stadtnatur, hat die Biotopkartierung Anfang 2024 auf eigenen Wunsch verlassen, bleibt aber weiterhin im Bereich Biodiversitätserfassung und Natur- und Artenschutz tätig. Herzlichen Dank für die langjährige erfolgreiche und engagierte Arbeit!
Arbeitstreffen zur Neuauflage der Roten Liste der Flechten Deutschlands
22.02.2024Am 1. und 2. Februar 2024 trafen sich 17 Bearbeiter*innen der Roten Liste der Flechten Deutschlands und fünf Mitarbeiter*innen des Rote-Liste-Zentrums in der Abteilung Botanik, um die Gefährdungsbeurteilungen für etwa 100 besonders problematische Arten zu besprechen. Zwei weitere Bearbeiter waren online zugeschaltet.
Aus Deutschland sind bisher ca. 2.200 Flechtenarten und 600 flechtenbewohnende Pilzarten bekannt. Die Artenzahl wächst aber durch Neufunde und eine bessere systematische Erforschung ständig an, ein deutliches Zeichen dafür, dass selbst reiche Länder wie Deutschland bei vielen Organismen keinen Überblick über ihre Biodiversität haben.
Flechten sind gute Anzeiger für vom Menschen verursachte Umweltschäden, egal ob es sich um Luftverschmutzung, Überdüngung, forst- und landwirtschaftliche Eingriffe oder Flächenversiegelung handelt. Viele vor hundert Jahren noch häufige Arten sind mittlerweile stark dezimiert oder sogar ausgestorben, während sich in letzter Zeit unempfindliche, meist stickstoffliebende Arten rasant ausbreiten.
Claudia Burck besuchte mit ihrem Mannn am 26. Januar das Moosherbar
01.02.2024
Frau Burck ist die Urenkelin von Otto Burck (1873-1966), der von 1921 bis 1956 ehrenamtlicher Sektionsleiter der botanischen Sammlungen war und große Verdienste um den Aufbau der bryologischen Sammlung hat. Sie hatte durch eine Kondolenzspende anlässlich der Beerdigung ihres Vaters die Anschaffung eines modernen Binokulars für die Botanik ermöglicht. Bei diesem Besuch konnte Frau Burck unsere Vergleichssammlung von Moosen in Augenschein nehmen, die Otto Burck in seiner über 40-jährigen Arbeit für Senckenberg angelegt hatte. Dieses Herbar in gebundenen Bänden enthält auch mikroskopische Präparate und war die Grundlage für seine umfangreiche Monographie „Die Laubmoose Mitteleuropas“ von 1947.
Nach 41 Jahren an alter Wirkungsstätte
11.01.2024
Am 9. Januar 2024 übergaben Brigitte Haustein und ihr Mann Duplikate der Moos-Aufsammlungen von Ruprecht Düll aus Nordamerika an das Herbarium Senckenbergianum. Brigitte Haustein war 1982 ein knappes Jahr in der Abteilung beschäftigt und mit der Bearbeitung von Moos-Aufsammlungen befasst.
Wir gratulieren herzlich!
11.01.2024
Am 8. Januar 2024 feierte unsere langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin Annemarie Bähr ihren 100. Geburtstag. Frau Bähr war über 20 Jahre, bis über ihren 90. Geburtstag hinaus, am Herbarium tätig. Wir wünschen ihr für das neue Lebensjahr alles Gute!
Übernahme Sammlung Peter Rességuier
11.01.2024
Im Dezember 2023 wurden rund 3.500 Herbarbelege von Peter Rességuier (Marktheidenfeld) übernommen. Damit befindet sich seine gesamte Sammlung im Herbarium Senckenbergianum. Es handelt sich um Phanerogamen und Kryptogamen aus Deutschland (Spessart und Rhön), Schweiz, Frankreich, Island, Tansania, N-Afrika und Peru.
Sammelreise nach Taiwan
02.01.2024
Vom 15. bis 30. Oktober 2023 sammelte unser ehrenamtlicher Mitarbeiter Gerhard Winter zusammen mit Alfons Schäfer-Verwimp auf Einladung des National Taiwan Museum und des Taiwan Biodiversity Research Institute Bryophyten in Taiwan. Diese seine 3. Sammelreise wurde wiederum von den beiden Instituten organisiert und finanziert. Alle Belege wurden vor dem Sammeln fotografiert; es ist geplant, eine illustrierte Broschüre über die Moose von Dasyueshan zu veröffentlichen. Gemäß den Vereinbarungen konnte Winter die Belege zur Bestimmung nach Deutschland mitnehmen, danach werden sie aufgeteilt: eine Hälfte für ein Herbar in Taiwan (TAIM oder TAIE) und eine Hälfte für das Herbarium Senckenbergianum (FR). Bei Neubeschreibungen geht der Holotypus nach Taiwan, der Isotypus bleibt bei Senckenberg, wie bei Frullania dasyueshanensis Schäf.-Verw. & Gerh. Winter 2020.
Gouachen von Elisabeth Schultz im Palmengarten
06.12.2023
In der sehenswerten Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ im Palmengarten (Galerie West am Palmenhaus, 28.09.2023 – 28.01.2024) wird die Orchideen-Flora Frankfurts im 19. Jahrhundert mit Gouachen der Malerin Elisabeth Schultz (1817-1898) vorgestellt. Insgesamt hat sie 31 Orchideen-Arten auf 35 Blättern dokumentiert. Nur elf Arten kommen heute in Frankfurt noch wild vor (in der Ausstellung sind diese Gouachen weiß gerahmt), 20 Arten sind verschollen (brauner Rahmen). Das gesamte Werk von 1262 naturgetreuen Pflanzenbildern der Flora Frankfurts ist Teil der botanischen Sammlungen des Herbarium Senckenbergianum in Frankfurt.
Maxillaria und Epidendrum im Herbarium FR
06.11.2023
Im Rahmen einer gerade erfolgreich abgeschlossenen Bachelorarbeit an der TU Darmstadt hat Klaus Area Rug die Belege der Orchideen-Gattungen Epidendrum und Maxillaria im Herbarium FR revidiert. Epidendrum ist mit 121 Herbarbelegen und 51 Arten repräsentiert, Maxillaria mit 78 Belegen und 19 Arten; 49 meist rein vegetative Belege konnten nicht zweifelsfrei einer Art zugeordnet werden. Geographische Sammlungsschwerpunkte sind Bolivien, Venezuela und Mittelamerika/Karibik. Alle untersuchten Belege sind mit Belegdaten und hochauflösendem Scan in Kürze Teil der SeSam-Datenbank.
Botaniktreffen 2023 in Jena
04.10.2023
Das diesjährige Treffen der senckenbergischen Botaniker und Botanikerinnen fand dieses Jahr (25.-26. September) in Jena statt. Mit fast 30 Teilnehmenden war es so gut besucht wie wohl noch nie zuvor, auch wenn Stefan Dressler, ein Gründungsmitglied dieser Treffen, schmerzlich vermisst wurde.
Neben herbarbezogenen Themen waren geplante und laufende gemeinsame Forschungs- und Digitalisierungsprojekte Themen. Ebenso die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Portale mit botanischem Inhalt, wo nun durch die Arbeiten der Görlitzer Kolleg*innen große Fortschritte im Bereich der IT-Standardisierung und Aktualisierung erreicht wurden (z. B. bei „Flora von Frankfurt am Main“). Vor dem Hintergrund des nun entstehenden neuen Senckenberg-Instituts SJeP (Senckenberg Jena Centre for Plant Form and Function), das auch das Herbarium und den Botanischen Garten einschließen wird, waren die Führungen durch das Herbarium Haussknecht am alten und neuen Standort sowie der bevorstehende Umzug, die Unterbringung und Aufstellung des ca. 3,5 Mio Belege umfassenden Herbars von besonderem Interesse.
Herzlichen Dank an Prof. Dr. Frank Hellwig, Prof. Dr. Christine Römermann und ihre Arbeitsgruppen von der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die rundum gelungene Tagung, die auch eine Exkursion in die Umgebung Jenas einschloss.
Abteilungsexkursion nach Gelnhausen
04.10.2023
Am 22. September 2023 fand die diesjährige Abteilungsexkursion nach Gelnhausen und nach Nidderau statt. An eine Führung durch das historische Gelnhausen schloss sich ein Beisammensein in Nidderau bei unserem langjährigen Kollegen Rainer Döring an. Ein rundum gelungener Tag, den Beschäftigte, Ehrenamtliche und Senckenberg-Schüler der Abteilung bei bestem Wetter zusammen verbrachten. Herzlichen Dank an die Organisatoren und an Rainer und seine Frau Bettina für die tolle Bewirtung.
Dr. Stefan Dressler
(27.01.1964 – 14.09.2023)
19.09.2023
In der vergangenen Woche ist unser langjähriger, geschätzter und lieber Kollege Stefan Dressler in Berlin nach langer schwerer Krankheit verstorben. Stefan Dressler ist gebürtiger (und überzeugter) Berliner und begann sein Biologiestudium nach dem Wehrdienst in der NVA (1982-1984) zunächst an der Karl-Marx-Universität in Leipzig (1984-1987). Um sich auf Botanik zu spezialisieren, wechselte er dann an die Humboldt-Universität zu Berlin und belegte dort als Schwerpunkt zusammen mit dem Museum für Naturkunde durchgeführte Veranstaltungen zur systematischen Botanik. Es folgte 1990 die Diplomarbeit zur Frucht- und Samenmorphologie der Theaceae und im Anschluss die Doktorarbeit zu Systematik und Evolution der Gattung Marcgravia in der Karibik. Seine Betreuer waren der Botaniker Prof. Dr. Egon Köhler und der Paläobotaniker Prof. Dr. Dieter H. Mai. Nach der Promotion 1994 wechselte er an das Rijksherbarium Leiden (heute Naturalis) und beschäftigte sich dort besonders mit der Gattung Bridelia (Tribus Bridelieae) aus der Familie der Pyllanthaceae. In Zusammenarbeit mit Ad de Roon, einem Bearbeiter der Marcgraviaceae am Herbarium Utrecht, setzte er auch seine Studien an dieser Familie fort.
Am 01.01.1997 erfolgte dann die Einstellung in der damaligen Abteilung Botanik-Paläobotanik als Sektionär für Phanerogamen II. Die Monographie der neotropischen Familie Marcgraviaceae blieb ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit, hinzu kamen neben Phyllanthaceae, Euphorbiaceae noch Theaceae und Pentaphylacaceae (Gattung Ternstroemia) und die Bearbeitungen dieser Gruppen für verschiedene internationale Florenwerke (z. B. Flora de Cuba). Zu einem weiteren Schwerpunkt entwickelten sich dann die Arbeiten zur afrikanischen Flora, insbesondere von Burkina Faso. Neben zahlreichen Veröffentlichungen sind auch verschiedene wissenschaftliche Datenbanken und Portale das Ergebnis seiner Arbeit. Besonderen Anteil hat Stefan Dressler an der Entwicklung des sehr erfolgreichen Portals mit interaktivem Bestimmungsschlüssel und Fotodatenbank „African Plants“ (bisher weit >1 Mio Nutzer) sowie den Portalen „Bestimmungskritische Taxa zur Flora von Deutschland“ und „Chromosomenzahlen zur Flora von Deutschland“. Als „Vollblutbotaniker“ führte Stefan Dressler zahlreiche Sammelreisen durch (z. B. Indonesien, Mexiko, Cuba (mehrfach), Neuguinea, Namibia, Sambia …) und bearbeitete seine Gruppen in zahlreichen Herbarsammlungen in aller Welt. Das Herbarium Senckenbergianum lag ihm besonders am Herzen und er nahm seine vielfältigen kuratorischen Aufgaben sehr ernst. Dadurch hat er ganz wesentlich zur positiven Entwicklung des Herbars und seiner (noch lange nicht abgeschlossenen) Digitalisierung beigetragen. Mit Freude und großem Einsatz hat er auch die Lehraufgaben sowohl an der Goethe-Universität als auch an der Senckenberg-Schule durchgeführt und Examensarbeiten betreut. Stefan hat die Arbeit mit an der Botanik interessierten Menschen stets Freude bereitet, und so war er auch für die zahlreichen ehrenamtlich in der Abteilung Tätigen ein wichtiger Ansprechpartner.
Stefan Dressler ist seiner Heimatstadt immer treu geblieben und pendelte zwischen Frankfurt und den Wochenenden in Berlin, wo er mit seinem langjährigen Lebensgefährten und Ehemann Bernd-Ove Hansen auch viel Zeit auf dem Lande in Petershagen und Oderberg zubrachte. Wir haben viel zu früh nicht nur einen engagierten, erfolgreichen Wissenschaftler und Sammlungskurator, sondern auch einen hochgeschätzten, hilfsbereiten und humorvollen Kollegen verloren, dem viele in der Abteilung freundschaftlich verbunden waren.
Ausstellung „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ (08.09. – 03.12.2023)
11.09.2023
In der am vergangenen Donnerstag im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt eröffneten Sonderausstellung werden – neben Werken von Maria Sibylla Merian und Ulrike Crespo – 32 Gouachen zur Flora von Frankfurt der Malerin Elisabeth Schultz (1817-1898) gezeigt. Elisabeth Schultz hat mit ihren 1262 wissenschaftlich präzisen Pflanzenabbildungen eine vollständige Dokumentation der Frankfurter Flora um die Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffen, die u. a. das frühere, heute erloschene Vorkommen zahlreicher Arten dokumentiert. Die gesamten Abbildungen sind Teil der Sammlungen der Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung.
Immer wieder Wildnis …
22.08.2023
Als Band 662 der BfN-Schriften ist nun der umfangreiche und reich bebilderte Bericht zum vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Drittmittelprojekt „Städte wagen Wildnis“ erschienen. Die Städte Dessau-Roßlau, Frankfurt am Main und Hannover sowie die drei Institutionen der wissenschaftlichen Begleitung (darunter die Biotopkartierung der Abt. Botanik vom Institut Senckenberg Frankfurt) berichten in der Studie über die Entwicklung der Biodiversität auf Flächen, auf denen keine Eingriffe/Pflegemaßnahmen (oder nur in eingeschränktem Umfang) vorgenommen wurden. In Frankfurt sind dies der Nordpark Bonames und der Monte Scherbelino. Vielfach konnte eine Steigerung der Lebensraum- und Artenvielfalt beobachtet werden, z. T. aber auch stark geprägt von den extremen Klimabedingungen in besonders 2 der 5 Untersuchungsjahre. Die Studie ist in Kürze kostenlos als pdf erhältlich unter www.bfn.de/publikationen.
Besuch aus Bogotá
22.08.2023
Vom 14. bis 19. August 2023 besuchte Prof. Dr. Julián Aguirre-Santoro von der Nationaluniversität in Bogotá, Kolumbien, das Herbarium Senckenbergianum in Frankfurt, um die Bromeliensammlung, insbesondere die Gattung Greigia, zu studieren. Zum Programm gehörte auch ein Besuch der Bromelien-Lebendsammlungen im Palmengarten, wo er mit freundlicher Hilfe von Martina Jacobi auch die nichtöffentlichen Teile der Sammlung besuchen konnte. Ein ganzer Tag war den Herbar- und Lebendsammlungen der Bromeliaceae von Werner Rauh im Heidelberger Botanischen Garten gewidmet.
Stadtnatur und Flächenkonkurrenz
05.06.2023
Am 23. Mai 2023 fand eine Abendveranstaltung der Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt zum Thema „Stadtnatur vs. Wohnungsbau“ statt. An zwei Vorträge von Senckenbergern (Julia Krohmer, Georg Zizka) schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist im Internet verfügbar unter:
Besuch aus den USA
15.05.2023
Willi Jürgen Schrenk, einer unserer Sammler, besuchte gemeinsam mit seiner Gattin Ruth während eines Zwischenstopps am Frankfurter Flughafen am Samstag, dem 13. Mai 2023, das Herbarium Senckenbergianum. Sein besonderes Interesse galt den Sammlungen, aber auch den technischen Anlagen in Werkstatt (Herbscan) und Keller (Trocken- und Kühlräume). Jürgen Schrenk stammt gebürtig aus Bayern, er studierte in Köln, arbeitete danach wechselweise in Deutschland und den USA, bevor er sich 1986 endgültig in den USA niederließ. Er ist seit 2007 pensioniert und lebt heute in Poway, Kalifornien.
Im Herbarium Senckenbergianum befinden sich ca. 6.000 Pflanzenbelege von W. J. Schrenk, unter anderen von den Galapagos-Inseln, den Seychellen, aus Costa Rica, den USA und Europa. Seit 1972 und bis heute sendet er uns dankenswerterweise immer noch Pflanzen, die er auf seinen Reisen oder in den USA sammelt (siehe auch unseren Index Collectorum). Der Besuch wurde von Rainer Döring betreut und durch die „neuen“ Räumlichkeiten im Jügelhaus geführt. So schließt sich ein Kreis, denn die Aufarbeitung der Sammlung Schrenk war die erste Aufgabe, die der 1978 gerade angestellte Technische Assistent übertragen bekam.
Herzlich willkommen, Luisa Otto!
15.05.2023
Zum 1. Mai 2023 hat Frau Luisa Otto die Nachfolge von Rainer Döring angetreten als Zuständige für die technische Betreuung des Phanerogamen-Herbars. Die überlappende Übergabe der umfangreichen Aufgaben von Rainer Döring zu Luisa Otto war außerordentlich wichtig, um das umfangreiche Wissen zur Sammlung und über technische Prozesse weiterzugeben. Auch erlaubt die Koordination und Betreuung der zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte sowie die Bearbeitung von Anfragen und Ausleihen in einem großen Herbar keine längeren Vakanzen im technischen Bereich.
Luisa Otto hat nach dem Abitur und einem Freiwilligen Ökologischen Jahr die Ausbildung zur Museumstechnischen Assistentin bei Senckenberg abgeschlossen und war dann zunächst in der Sektion Herpetologie der Abteilung Terrestrische Zoologie tätig. Ende 2021 wechselte sie zur Abteilung Botanik und war bis zum 30. April 2023 in einem Drittmittelprojekt zur Untersuchung der Biodiversität in den Waldgebieten um den Frankfurter Flughafen beschäftigt. Wir wünschen viel Erfolg bei und viel Freude an der für die Abteilung so wichtigen Tätigkeit.
Herzlich willkommen, Dr. Julia Gerasimova!
15.05.2023
Zum 1. April 2023 konnte die Leitung des Fachgebietes „Molekulare Evolution der Pflanzen und Pilze“ für zwei Jahre neu besetzt werden (Nachfolge von Dr. Juraj Paule, der 2022 zum Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem wechselte und dort nun für das Herbarium zuständig ist). Die Aufgabe, die mit dem Management des Grunelius-Möllgaard-Labors verbunden ist, umfasst auch die Betreuung des Hochleistungsrechners in der Abteilung für die genomischen und phylogenetischen Analysen.
Frau Gerasimova war zuletzt am Institut für Systematische Botanik der Universität München als PostDoc tätig. Ihre Schwerpunkte sind Sequenzanalysen und phylogenetische Rekonstruktionen sowie als Organismengruppe die Flechten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Eine Ära geht zu Ende …
03.05.2023
Nach 47 Jahren bei Senckenberg endete die Dienstzeit von Rainer Döring am 31. März 2023. Als junger, gerade bei Senckenberg ausgebildeter Museumstechnischer Assistent fand er 1978 in dem damaligen Abteilungsleiter Hans Joachim Conert einen fördernden und verantwortungsvollen Chef. Neben der technischen Betreuung des Herbars gehörte zu den Tätigkeiten auch von Anfang an Geländearbeit und die Teilnahme an von Senckenberg organisierten Sammelreisen (Kanaren, Südspanien, Nord-Norwegen, Elsass). Immer stärker kam in den folgenden Jahrzehnten die Anleitung und Betreuung der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer hinzu. Neben zwei kompletten Umzügen der Abteilung und des Herbars, bei denen Rainer eine zentrale Rolle spielte, sind als weitere besondere Herausforderungen seines Arbeitslebens die Bewältigung der umfangreichen Zuwächse (ca. 400.000 Belege) im Herbarium Senckenbergianum (FR) und die Digitalisierung der Sammlung zu nennen. Neben seiner großen fachlichen Kompetenz und dem unermüdlichen Einsatz für die Abteilung sind es Rainers Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und der stets konstruktive Umgang mit allen „Problemlagen“, die sein Ausscheiden zu einem „schwarzen Tag“ für die Abteilung machen. Wir wünschen ihm und seiner Frau Bettina alles Gute für den (Teil-) Ruhestand. Aber – „so ganz geht man ja nie“, und wir alle freuen uns, dass er in reduziertem Umfang weiter am Herbar tätig ist.
Übernahme der Sammlung Heinz Kalheber schreitet voran
16.02.2023
Am 15. Februar 2023 wurde ein weiterer Teil der Herbar-Sammlung sowie der Bibliothek Heinz Kalheber in das Herbarium Senckenbergianum (FR) übernommen. Beides sind bedeutende und wertvolle Sammlungen zur europäischen Flora. Die jetzt übernommenen Sammlungsteile (z. B. Gattung Silene) wurden von Kalheber aktuell revidiert. Der größte Teil des Herbars wurde von Heinz Kalheber auf seinen zahlreichen Exkursionen selbst gesammelt, darunter allein rund 60 Reisen nach Griechenland. Auch wenn der mittlerweile 89-jährige Botaniker nicht mehr wie früher regelmäßig in das Herbarium Senckenbergianum nach Frankfurt kommt, arbeitet er zu Hause in Runkel konzentriert an seiner Sammlung.
Übernahme des Herbariums Hügin weitgehend abgeschlossen
17.01.2023
Am 11. November 2023 wurde der restliche Teil des umfangreichen Herbariums von Gerold Hügin (09.02.1959-29.06.2019) von seiner Schwester Heide Hügin an das Herbarium Senckenbergianum übergeben. Die Sammlung umfasst rund 10.000 Belege. Zu den zahlreichen Schwerpunkten gehören Alchemilla, Amaranthus, Bromus und Chamaesyce. Ein besonderes wissenschaftliches Interesse Hügins galt auch den Höhengrenzen von Ruderal- und Segetalpflanzenarten in den Alpen.
Herbarium Osnabrück (OSBU) jetzt vollständig im Herbarium Senckenbergianum (FR)
25.11.2022
Am 23. November wurde die zweite Hälfte des rund 30.000 Belege umfassenden Herbariums der Universität Osnabrück (OSBU) in Empfang genommen, es ist nun Teil der Herbarium Senckenbergianum (FR) und wird in den nächsten Wochen komplett durchgefroren. Die Sammlung ist vollständig digital erfasst und hat als besondere Schwerpunkte Brassicaceae, die Gattung Allium sowie die zentralasiatische Flora. Wichtige Sammler sind z. B. Prof. Dr. Herbert Hurka, Prof. Dr. Barbara Neuffer und PD Dr. Nikolai Friesen. Wir danken für das Vertrauen und die Unterstützung bei der Übernahme des Materials.
„Wildes Frankfurt“
17.10.2022
Das gerade erschienene, reich bebilderte Senckenberg-Buch Nr. 87 präsentiert „Wildnisgebiete“ in Frankfurt und fasst Daten der Biotopkartierung zu Gebieten in Frankfurt zusammen, in denen sich Natur zumindest zeitweise weitgehend ungestört entwickeln kann. Dort sind besondere Naturerfahrungen möglich und die Biodiversität nimmt in der Regel zu. Das Interesse gilt auch den zahlreichen kleinflächigen „Wildniselementen“ wie den Baumscheiben der Stadtbäume, auf denen viel mehr Biodiversität möglich ist.
„Wildnis in Frankfurt“, erhältlich im Buchhandel, ISBN 978-3-510-61422-6; Preis 22,90 € (hier der Info-Flyer der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung).
Endlich wieder – Herbarium Senckenbergianum-Treffen in Wilhelmshaven, 10.-13.10.2022
17.10.2022
Nach coronabedingter Pause konnte das jährliche Treffen der mit Herbarien bzw. botanischen Sammlungen befassten Techniker*innen und Wissenschaftler*innen bei Senckenberg endlich wieder in Präsenz bei Senckenberg am Meer stattfinden. Leicht dezimiert durch kurzfristige Ausfälle (z. B. durch Corona) nahmen 16 Personen teil, darunter auch – wie seit nun schon vielen Jahren – Jochen Müller als Vertreter des Herbarium Haussknecht der Universität Jena.
Themen waren wieder Sammlungsdigitalisierung, die standortübergreifende Standardisierung von Prozessen im Herbar, Möglichkeiten der Energieeinsparung, der Stand gemeinsamer Projekte und die Entwicklung neuer Projektideen. Am Dienstag stand noch ein Besuch im Klimahaus in Wilhelmshaven auf dem Programm.
Ganz herzlichen Dank für die hervorragende Organisation und Gastfreundschaft an Mona Hoppenrath und Maurice Scheidler von Senckenberg am Meer sowie für die finanzielle Unterstützung aus zentralen Mitteln.
Besuch aus Australien
17.10.2022
Katharina Nargar (CSIRO und Australian National Herbarium, Cairns), frühere Doktorandin und PostDoc in unserer Abteilung, besuchte das Herbarium am 27. September 2022. Ihr besonderes Interesse galt den Orchideen in der Forster-Sammlung, und die ehemaligen Kolleg*innen freuten sich über das Wiedersehen.
Abteilungsexkursion in den Botanischen Garten Frankfurt
20.09.2022
Am 7. September 2022 fand nach langer, durch Corona erzwungener Pause wieder eine Abteilungsexkursion statt. Ziel war der Botanische Garten an der Siesmayerstraße, der organisatorisch seit 2012 zum Palmengarten der Stadt Frankfurt gehört. Kompetent geführt wurden wir vom Gartenkustos Andreas König, der über die verschiedenen Gartenreviere und die vielfältigen Erhaltungsaktivitäten des Gartens berichtete. Herzlichen Dank, Andreas.
Mitglieder der Deutschen Bromelien-Gesellschaft besuchen Herbarium Senckenbergianum (FR)
20.09.2022
Vom 2. bis 4. September 2022 fand mit coronabedingter Verzögerung die 50. Jahrestagung der Deutschen Bromelien-Gesellschaft im Frankfurter Palmengarten (dem Gründungsort) statt. Im Zuge der Veranstaltung nahmen 13 Mitglieder an einer Führung durch das Herbar teil.
12.09.2022
Dr. Indra Starke-Ottich (Biotopkartierung) und Dr. Thomas Hartmanshenn (Umweltamt Frankfurt am Main) berichteten im Rahmen eines Vortrages am 7. September 2022 über den Monte Scherbelino und den Nordpark Bonames, zwei Wildnis-Projektflächen im „Städte wagen Wildnis“-Projekt.
Danke und alles Gute!
20.07.2022
Zum 15. Juli 2022 verließ Dr. Claudia Pätzold die Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung und wechselte auf eine Dauerstelle zu den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden. Sie war seit 1. Mai 2020 im Rahmen des DFG-Projektes „Phylogenie, historische Biogeographie und Nischenevolution der neotropischen Marcgraviaceae“ (Projektleiter Dr. Stefan Dressler) bei uns beschäftigt und für die Erarbeitung von Sequenzdaten mit dem 353angiosperm kit und mit ihren hervorragenden Kenntnissen der phylogenetischen Analyse-Methoden vor allem für die Sequenzdatenanalyse und Interpretation der bei Marcgraviaceae komplizierten genetischen Prozesse zuständig. Wir danken ihr für die geleistete Arbeit, freuen uns auf weiterhin gute Zusammenarbeit und wünschen alles Gute am neuen Wirkungsort.
14.07.2022
Während seines Aufenthaltes in Frankfurt besuchte Prof. Dr. Sebsebe Demissew, Professor an der Universität Addis Abeba und Direktor des Gullele Botanischen Gartens, Äthiopien, zusammen mit Dr. Karen Hahn, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität, am 12. Juli 2022 das Herbarium FR. Sein besonderes Interesse galt den Typusbelegen von Eduard Rüppell aus Äthiopien, der Datenbank Sesam/Aquila und dem Portal „African Plants“.
07.07.2022
Dr. Stefan Dressler besuchte kürzlich den 22. AETFAT-Kongress in Livingstone, Sambia, wo er die Session über Datenbanken zusammen mit Dr. Siro Masinde vom Kenyan Museum of Natural History in Nairobi leitete. Er hielt einen Vortrag über die African Plants Photo Guide database (inkl. Poster), der beträchtliches Interesse fand. Vor dem Kongress war er für eine Woche im Feld in der Mutinondo Wilderness in der Nord-Provinz, einem Gebiet mit unberührten Miombo-Wäldern.
01.07.2022
Am 30. Juni ist nun das gesamte Taunus-Herbar – etwa 10.000 Belege – an das Herbarium Senckenbergianum Frankfurt (FR) übergeben worden. Dieses Herbar des Projektes Taunus-Kartierung bildet die beleghafte Grundlage für die Erstellung der „Taunusflora“, die am 10. Mai 2022 nach 25-jähriger Arbeit der Öffentlichkeit übergeben wurde. Aus unserer Abteilung haben Kurt Baumann (†), Heinz Kalheber und Dr. Thomas Gregor in dieser Projektgruppe mitgewirkt.
30.05.2022
Am 25. Mai hielt Christian Printzen in der Senckenberg-Vortragsreihe „Heute schon geforscht? Mit Citizen Science gemeinsam Wissen schaffen“ einen Vortrag zum Thema „Bürgerliches Engagement und die Sammlungen Senckenbergs – Eine kleine Geschichte in Lebensbildern“, in dem er mit besonderem Schwerpunkt auf den Sammlungen des Herbarium Senckenbergianum (FR) die Beiträge und Leistungen ehrenamtlich arbeitender Bürgerwissenschaftler*innen in der Geschichte Senckenbergs beleuchtete. Der Vortrag ist auf YouTube zu sehen.
02.05.2022
Am 28. April 2022 war eine Delegation aus Ruanda zu Gast im Herbarium Senckenbergianum: Prof. Beth Kaplin und Prof. Elias Bizuru vom Center of Excellence in Biodiversity & Natural Resource Management (CoEB) der University of Rwanda diskutierten auch mögliche botanische Kooperationsprojekte.
Lost places
20.04.2022
In der planet e.-Doku „Das Geheimnis der vergessenen Ruinen – Wie die Natur Lebensräume erobert“ wird u. a. über Monte Scherbelino und Nordpark Bonames berichtet. Dort wird „Wildnis“ zugelassen, d. h. ungestörte Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt. Die Biotopkartierung hat die Entwicklung der Biodiversität über Jahre untersucht und dokumentiert.
07.04.2022
Dr. Juraj Paule hat die Abteilung Ende Februar 2022 nach über zehn Jahren als Manager des Molekularlabors verlassen in Richtung Berlin. Dort wird er als Kurator am Herbarium Berolinense (B) arbeiten.
Herzlich willkommen!
21.01.2022
Seit 1. Januar 2022 ist Luisa Otto, Museumstechnische Assistentin und Absolventin der Senckenberg-Schule, in unserer Abteilung tätig. Sie bearbeitet im Rahmen eines vom Umwelthaus in Kelsterbach finanzierten Drittmittelprojektes zur Biodiversität in den Wäldern rund um den Frankfurter Flughafen die dort gesammelten, mehrere hundert Proben (voraussichtliches Projektende: 12/2023) .
Weihnachtsfeier nicht-virtuell!
16.12.2021
Die Botanische Abteilung hat in kleinem Rahmen und unter größten Sicherheitsvorkehrungen in diesem Jahr wieder eine Weihnachtsfeier durchgeführt, bei der unsere Technische Assistentin Sandra Wilwert (4. v. r.) verabschiedet wurde, die uns zum Jahresende verlässt. Sie bleibt dem Haus jedoch erhalten, denn sie wechselt in die Abteilung Messelforschung. Alles Gute und frohe Weihnachten an alle!
Forschungsaufenthalt auf Isla Navarino
10.12.2021
Dr. Christian Printzen holt seit dem 23. Nov. seinen schon seit über einem Jahr geplanten und wegen der Covid-Pandemie verschobenen Forschungsaufenthalt auf Isla Navarino im äußersten Süden Chiles nach. Bis zum 22. Feb. 2022 untersucht er dort die Vielfalt der Flechten. Er wohnt und arbeitet dort am Centro de Investigación Puerto Williams der Universidad de Magallanes. Mit der ebenfalls beteiligten Fundación Omora verbindet Senckenberg seit 2017 ein Kooperationsvertrag.
In der Magellanischen Region wachsen die südlichsten Wälder der Erde. Mit fast 1200 m Meereshöhe umfasst das zentrale Gebirge der Isla Navarino (die „Dientes de Navarino“) aber auch hochandine Ökosysteme und ausgedehnte Moorgebiete. Hier mischen sich bei den Flechten südamerikanische, antarktische und nordhemisphärische Florenelemente. Die Gegend ist bereits als ein Diversitäts-Hotspot für Moose bekannt, die Flechtenflora ist aber bisher nicht ausreichend erforscht.
Die Reise wird von unserer freien Mitarbeiterin Dr. Birgit Kanz in einem Blog begleitet.
Wir erreichen die 10.000er Marke!
11.11.2021Bei unserem Projekt „African Plants – A Photo Guide“ haben wir nun 10.000 Arten illustriert! Auf dem afrikanischen Festland kommen etwa 60.000 Arten vor. Noch ein kleiner Weg zu gehen … Wir freuen uns trotzdem.
Georg Zizka im Ruhestand
12.10.2021
Am 30. September 2021 ging Georg Zizka in Ruhestand, seit 1995 Leiter der Abteilung und der Sektion Phanerogamen I und in Personalunion Professor für Diversität und Evolution der Pflanzen am Fachbereich Biowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Zum 1. Oktober 2021 wurde er zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter der SGN in unserer Abteilung ernannt. Wissenschaftliche Pläne für die Zukunft sind der Abschluss noch laufender Projekte, z. B. zu Bromeliaceae und Marcgraviaceae, und ausstehender Publikationen.
Klausurtagung Herbarium Senckenbergianum in Bad Frankenhausen
11.10.2021Vom 20. bis 22. Sept. 2021 fand unser diesjähriges Botanikertreffen in Bad Frankenhausen statt, diesmal wieder in Präsenz. Neben wichtigen Abstimmungs- und Projektbesprechungen war ein wesentlicher Teil ein Exkursionsprogramm, das uns Teilnehmern dieses floristisch und kulturhistorisch sehr interessante Kyffhäuser-Gebiet in der Mitte Deutschlands erschloss. Dr. Jürgen Pusch, Leiter der Naturparkverwaltung Kyffhäuser, erwies sich als engagierter und kenntnisreicher Führer, ihm und den Görlitzer Kollegen danken wir besonders für die Organisation.
Summer School Ruanda
11.10.2021Lilith Weber, Marco Schmidt und Stefan Dressler lehrten auf einer Summer School in Ruanda von 23. Aug. bis 5. Sept. 2021. Der Kurs fand im Nyungwe National Park im SW Ruandas statt, einem beeindruckend großen, naturnahen Regenwald. Es wurden Botanik von Samenpflanzen, Lichenologie und botanische Sammeltechniken vermittelt. Organisiert war der Feldkurs vom Center of Excellence in Biodiversity and Natural Resource Management, University of Rwanda, in Huye zusammen mit Dr. Viola Clausnitzer, Görlitz.
Ausstellung „Neue Wilde“ im Wissenschaftsgarten
27.08.2021
Seit 13. August informiert die vom Verband Botanischer Gärten realisierte Ausstellung „Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“ über die Wanderungen in der Pflanzenwelt durch den Einfluss des Menschen. Das Thema ist gerade in Städten besonders interessant und ist ein zentrales Arbeitsgebiet der Biotopkartierung. Umfangreiche Informationen zur Einwanderungsgeschichte der Pflanzenarten in Frankfurt bietet unsere Online-„Flora von Frankfurt“.
Informationen in den Medien dazu siehe rheinmaintv und Frankfurter Rundschau.
Workshop zur deutsch-chilenischen Zusammenarbeit in Naturlaboren in den Extremzonen Chiles
17.08.2021
Dr. Christian Printzen stellte am 11. August auf einem vom Rachel Carson Center (RCC) der LMU München veranstalteten Workshop „Natural laboratories in the extreme zones of Chile: From Hand-Lenses to Telescopes to explore the Micro- and Macro-Cosmos today“ seine Pläne zur Erforschung der Flechtenflora der Isla Navarino im Süden Chiles vor.
Flechten sind empfindliche Zeigerorganismen für ökologische Veränderungen. Ihre Erforschung im „Cape Horn Biosphere Reserve“ soll helfen, die Auswirkungen menschengemachter Umweltveränderungen auf weitgehend unveränderte Ökosysteme besser zu verstehen. Senckenberg hat seit 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit der chilenischen „Fundación Omora“. Im Rahmen des wissenschaftlichen Austauschs soll nun unter anderem das Flechtenherbar der Universidad de Magallanes in Punta Arenas (UMAG) ergänzt und ein virtueller Hochschulkurs zur allgemeinen und angewandten Lichenologie (Flechtenkunde) entwickelt werden.
Sammlungsübernahme
14.04.2021
Am 8. April 2021 haben wir den ersten Teil des Herbars Gerold Hügin von seiner Schwester in Denzlingen übernommen. Dieser Teil war bereits sehr umfangreich (ca. 7500 Belege) und passte genau ins Auto. Die Alchemillen sind dann im Teil 2.
Städte wagen Wildnis
13.04.2021Das vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Projekt „Städte wagen Wildnis“ bietet zum Ende des Förderzeitraumes (2017-2021) nun auf seiner Homepage eine Zusammenfassung der Ergebnisse und eine bunte Palette von Informationen – z. B. zahlreiche Vorträge und Kurzfilme – zur Biodiversität in den drei beteiligten Städten Dessau-Roßlau, Frankfurt und Hannover. Ein wichtiges Thema sind auch Möglichkeiten und Grenzen von „Wildnis“ im besiedelten Bereich und die Bedeutung für und Wirkung auf den Menschen.
„Herbarwoche“
07.04.2021
Vor Ostern haben wir in einer „Herbarwoche“ unser gemeinsam mit den Görlitzer Samenpflanzen-Botanikern betriebenes Projekt FloraWebPlus vorangetrieben. Botaniker müssen ins Feld: Es war auch Zeit für eine Kurzexkursion in die Schwanheimer Dünen, wo gerade das seltene Zwerggras Mibora minima in Blüte stand.
06.04.2021
Am 29. März 2021 erfolgte die Beisetzung von Prof. Dr. Hans Joachim Conert, dem langjährigen Abteilungsleiter der Botanisch-Paläobotanischen Abteilung Senckenbergs auf dem Städtischen Friedhof in Berlin-Heiligensee. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Herzlichen Glückwunsch!
10.03.2021
Am 10. März 2021 absolvierte Tetiana Lutsak erfolgreich ihre Disputation und schloss damit ihre Promotion über die Flechtengruppe Cetraria aculeata s. l. ab. Wir wünschen alles Gute für den weiteren Lebensweg, der Tetiana schon vor drei Jahren in die Niederlande geführt hat.
Prof. Dr. Hans Joachim Conert, 16. Mai 1929 – 24. Februar 2021
03.03.2021
Wie wir gestern erfahren haben, ist der langjährige Leiter der Abteilung Botanik-Paläobotanik (heute Botanik und Molekulare Evolutionsforschung) im Alter von 91 Jahren in Berlin verstorben.
Conert wurde in Sommerschenburg (Sachsen-Anhalt) geboren, besuchte die Schule in Magdeburg und absolvierte dort eine Lehre als Maschinenschlosser mit abschließender Gesellenprüfung. Es folgten ein Studium der Biologie und Chemie an der FU Berlin und schließlich eine Dissertation bei dem Poaceae-Spezialisten Prof. Dr. Robert Pilger über das Thema „Die Systematik und Anatomie der Arundineae“. 1956-59 folgte eine Tätigkeit als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, bei der er sich mit der Systematik der Poaceae und Xyridaceae beschäftigte. 1960 erfolgte die Anstellung in der Botanisch-paläobotanischen Abteilung des Senckenberg Forschungsinstitutes und Naturmuseums Frankfurt, 1966 schließlich die Ernennung zum Leiter der Abteilung als Nachfolger des Paläobotanikers Prof. Dr. Richard Kräusel. Conert war der erste hauptamtlich beschäftigte Wissenschaftler in der Abteilung. 1994 trat er in den Ruhestand und wurde zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter der SGN ernannt. Mehrere Jahre arbeitete er noch regelmäßig im Institut und schloss Projekte wie die Bearbeitung der Poaceae für den „Hegi“ ab. Schließlich zog es Conert und seine Frau Herta zurück nach Berlin, wo auch einer der beiden Söhne und die Enkelkinder leben. Anlass für einen Besuch in Frankfurt war dann 2009 ein von der Abteilung veranstaltetes internationales Symposium aus Anlass seines 80. Geburtstages.
Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Conerts waren die Poaceae und – in wesentlich geringerem Umfang – die Xyridaceae. Neben einer Vielzahl von taxonomisch-systematischen wissenschaftlichen Publikationen stammen auch zwei umfassende Standardwerke von ihm, nämlich die Bearbeitung der Poaceae in der 3. Auflage der von Gustav Hegi begründeten „Illustrierten Flora von Mitteleuropa“ (Bd. 1, Teil 3, 1998) und „Pareys Gräserbuch“ (2000). Jahrzehntelang war er einer der Herausgeber des „Hegi“. Neben den Gräsern Mitteleuropas waren es die Poaceae Afrikas, die ihn besonders beschäftigten. Längere Geländeaufenthalte führte er in Nigeria, Mexiko, auf den Kapverden, den Kanaren und in Südspanien durch.
Den heute stark propagierten Pflichten eines Wissenschaftlers im Bereich Vermittlung/Transfer hat Conert von Anfang an auch Rechnung getragen, sei es als Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Artikel oder jahrzehntelanger Mitherausgeber von „Natur und Museum“. Als das Anliegen einer „Biotopkartierung“ von der Stadt Frankfurt an Senckenberg herangetragen wurde, übernahm er die Aufgabe, ein langfristiges Biodiversitätsmonitoring des Stadtgebiets aufzubauen und leitete dieses Projekt bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst.
In einer Zeit (Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre), als es kaum Verbindungen zwischen Goethe-Universität und Senckenberg gab, übernahm Conert einen Lehrauftrag am Fachbereich Biologie und konnte zahlreiche Studenten für Taxonomie und Systematik interessieren, die darauf eine Abschlussarbeit in der senckenbergischen Abteilung Botanik anfertigten. So enstanden sehr viele Staatsexamens- und Diplomarbeiten sowie einige Dissertationen. Conerts Kompetenz, aber auch seine ruhige, zugewandte und freundliche Art machten ihn zu einem hervorragenden Lehrer. Sein sehr erfolgreiches Wirken war ein wichtiger Grund für die dann zunehmende (Wieder)Annäherung von Universität und Senckenberg im Bereich der Biologie bis hin zu einer Kooperationsprofessur 1995, der bis heute viele weitere folgten. Zum Symposium anlässlich seines 80. Geburtstages waren die allermeisten seiner Schüler zur Stelle und dokumentierten auch nach vielen Jahren ihre Verbundenheit.
Als einem am Herbarium des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem (BGBM) ausgebildeten Wissenschaftler war Conert die Bedeutung der Sammlungen für die Systematik und Taxonomie und für die Wissenschaft an sich klar, ebenso wie der gesellschaftliche und kulturelle Auftrag, der sich für Senckenberg aus der Bedeutung der seit vielen Jahrzehnten aus öffentlichen Mitteln finanzierten, einzigartigen Sammlungen ergibt. Er hat das Herbarium, insbesondere die Poaceae, intensiv wissenschaftlich betreut und weiterentwickelt, auch durch die offene Einbeziehung von Bürgerwissenschaftlern. Diese sind z. T. der Abteilung seit vielen Jahrzehnten treu und tragen wesentlich zur Sammlungsentwicklung bei.
Einige von uns haben Hans Joachim Conert noch als Lehrer oder Vorgesetzten erlebt und erinnern sich auch an einen wertschätzenden, zugeneigten Mann, der jeden Menschen ernst nahm und sich der Verantwortung für seine Mitarbeiter und Schüler bewusst war. Wir sind froh und dankbar, ihn kennengelernt und mit ihm gearbeitet zu haben.
P. S. Ein ausführlicher Nachruf ist in Vorbereitung.
Orchideen Australiens
26.02.2021
Das frühere Mitglied unserer Abteilung Dr. Katharina Nargar (geb. Schulte) ist seit 2010 am Australian Tropical Herbarium in Cairns, Queensland. Sie hat dort in der Forschung von den Bromelien zu den Orchideen gewechselt. Hier ein Medienbericht über sie und ihre Arbeit:
Senckenberg-Schule
18.02.2021
Ein Bericht über die traditionsreiche Ausbildung Museumstechnischer Assistent*innen am Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt erschien kürzlich im Rhein-Main-TV. Christian Printzen, Leiter der Senckenberg-Schule, berichtet über Ausrichtung und Inhalte der Ausbildung:
Herzlichen Glückwunsch!
28.01.2021
Am 11. Dezember 2020 hat Elisa Lagostina ihre Disputation im online-Format von Italien aus erfolgreich hinter sich gebracht. Titel der Doktorarbeit: „Dispersal and genetic exchange of lichen populations between the Maritime Antarctic and southern South America (with a focus on human impact)“. Wir wünschen für den weiteren Lebensweg alles Gute.
Neues zu COVID-19
27.01.2021
Aufgrund der aktuellen Regelungen zu COVID-19 bleibt die Abteilung für Gastforschende und Ehrenamtliche bis voraussichtlich 14. Februar geschlossen.