Insektenmonitoring in Hessen

Die Krefelder-Studie zum Biomassenverlust von Fluginsekten (76% in 27 Jahren) in 63 deutschen Naturschutzgebieten (ausschließlich extensive Grünlandstandorte; Hallmann et al. 2017) hat weltweit hohe Beachtung erfahren und besonders in Deutschland zahllose Initiativen zum Insektenschutz initialisiert (u.a. Aktionsprogramm Insektenschutz des BMU). Vor diesem Hintergrund hat das Netzwerk Long-Term Ecological Research Deutschland (LTER-D) in Kooperation mit den Nationalen Naturlandschaften(NNL, ehemals Europarc Deutschland) ein bundesweites Malaisefallen-Projekt gestartet, das 27 LTER-D und NNL-Gebiete mit insgesamt 80 Fallenstandorten umfasst und über einen langen Zeitraum fortgeführt werden soll. Die Standorte reichen vom Nationalpark Berchtesgaden in den bayerischen Alpen bis hin zu Nord- und Ostseeküste (https://www.ufz.de/lter-d/index.php?de=46285) und decken somit weite Teile Deutschlands ab. Aus Hessen sind 3 Gebiete an der oben beschriebenen Initiative beteiligt: Das im Main-Kinzig-Kreis gelegene Rhein-Main-Observatorium (RMO), der Nationalpark Kellerwald-Edersee (NPKE) sowie das Biosphärenreservat Hessische Rhön (BRHR). Seit Frühjahr 2019 werden im RMO sechs und im NPKE vier Malaisefallen zur Erfassung der Fluginsekten betrieben. Im Frühjahr 2020 kamen vier Fallen im BRHR hinzu. Die Fallen bilden folgenden Nutzungsgradienten ab: RMO: Stadt – Ackerland – Grünland – Wald; NPKE: Grünland – Wald; BRHR: Grünland – Wald. Die drei Gebiete bilden einen Nutzungsgradienten ab, der von Totalschutz (Kernfläche des NPKE) über eine naturverträgliche Nutzung (BRHR) bis hin zu einer „Normallandschaft“ (RMO), charakterisiert durch konventionelle Landwirtschaft und eine hohe Siedlungsdichte, reicht. Darüber hinaus sind alle drei Gebiete in verschiedene internationale Netzwerke (UNSECO, Nationale Naturlandschaften, LTER, …) eingebunden und von hoher nationaler wie internationaler Bedeutung.