Mineralogie

Forschung


Die Forschung in der Sektion Mineralogie steht in der Tradition der sammlungsbezogenen Forschungsarbeiten an Museen. Sie knüpft zugleich an Arbeitsrichtungen an, welche seit den 1930er Jahren im Mittelpunkt der Forschung am Museum für Mineralogie und Geologie Dresden standen.

Der damalige Kustos für Mineralogie Dr. Walther Fischer (Mitarbeiter seit 1925, Kustos von 1930 bis 1946) bearbeitete zahlreiche Forschungsthemen, welche einen unmittelbaren Zusammenhang mit den über die Jahrhunderte gewachsenen, einmaligen Sammlungen des Dresdner Museums aufweisen. Neben der Einführung einer wissenschaftlichen Sammlungsdokumentation waren dies besonders Arbeiten zur regionalen und systematischen Mineralogie von Sachsen, zu sächsischen Schmuck- und Edelsteinen, zum Vorkommen mineralischer Rohstoffe sowie zur Wissenschafts- und Sammlungsgeschichte.

Diese Tradition der sammlungsspezifischen Grundlagenforschung sowie angewandter museumsspezifischer Themen wurde vom Kustos Dr. Werner Quellmalz (Kustos von 1958 bis 1994) weitergeführt. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit lagen in Arbeiten zur Mineralsystematik („Silberkiese“), zur regionalen Mineralogie von Sachsen (Beiträge zur Landesmineralogie), zur Gemmologie (einheimische Schmucksteinvorkommen, Untersuchung von Schmucksteingarnituren des Grünen Gewölbes, systematische Gemmologie) sowie zur Wissenschaftsgeschichte (Beiträge zur Agricola-Gedenkausgabe, Sammlungsgeschichte).

Wissenschaftliche Sammlungsdokumentation

Seit 1992 konnten mit Einführung der computergestützten Sammlungsverwaltung wesentliche Fortschritte in der wissenschaftlichen Sammlungsdokumentation erzielt werden. Teile der mineralogischen Sammlung wurden neu bearbeitet und in Datenbanken erfasst. Ziele dieser Arbeiten sind die bessere Verfügbarkeit von Informationen über die Sammlung für weiterführende Forschungs- und Ausstellungsprojekte sowie die Erstellung von aktuellen Sammlungskatalogen. Eine erste Publikation dieser Art konnte im Jahr 1997 mit dem „Katalog der Meteoriten am Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie zu Dresden“ vorgelegt werden.

Mit der Anschaffung eines Röntgendiffraktometers Siemens D 5000 (seit 2015 Bruker AXS D8 ADVANCE) können seit 1997 in einem hauseigenen Labor auch wissenschaftliche Untersuchungen und Mineralbestimmungen an Sammlungsmaterial mit der Methode der Röntgendiffraktometrie durchgeführt werden. Diese wissenschaftliche Methode zur Mineralbestimmung wird zur Identifizierung von Neuzugängen, zur Revision des inventarisierten Sammlungsaltbestandes und als Service für Mineraliensammler genutzt.

Regionale Mineralogie und Mineraltopographie Sachsen

Einen breiten Raum nehmen die sammlungsbezogenen Forschungen zur Mineraltopographie Sachsens ein. Monographische Bearbeitungen ausgewählter Fundortregionen (Minerale des Döhlener Beckens, Minerale von Schneeberg, Minerale von Marienberg, Minerale des Osterzgebirges), Literatursammlungen und -zusammenstellungen zu Mineralvorkommen in Sachsen sowie lagerstättenkundliche Forschungen (historische und neue Goldvorkommen in Sachsen) stellen Beiträge zur Landesmineralogie von Sachsen dar.

Die mineralogischen Sammlungen werden intensiv für Ausstellungen und Forschungsarbeiten im eigenen Haus als auch von Gastforschern genutzt, was sich in zahlreichen Veröffentlichungen niedergeschlagen hat, in denen die Sammlung oder Sammlungsmaterial beschrieben und Minerale aus der Dresdner Sammlung abgebildet sind.

Sächsische Schmuck- und Edelsteine

Ein spezielles Gebiet der Forschungen zur regionalen Mineralogie von Sachsen sind die Untersuchungen zu den einheimischen Schmucksteinvorkommen. Neben der Literaturauswertung sowie Dokumentations- und Revisionsarbeiten in der Sammlung sächsischer Minerale werden Recherchen zu historischen Schmucksteinvorkommen durchgeführt. Dabei kommt dem Auffinden vergessener Fundorte neben der systematischen Beprobung der Schmucksteinvorkommen besondere Bedeutung zu. Bei den Recherchen zur Gewinnung und Verarbeitung sächsischer Schmucksteine kann auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Grünen Gwölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) verwiesen werden.

Museums- und Sammlungsgeschichte

Die Sammlung Richard Baldauf (1848-1931)Arbeiten zur Wissenschafts- und Sammlungsgeschichte (Geschichte der Mineralogie und des Mineraliensammlens, Geschichte der Mineraliensammlung des Dresdner Museums mit der Baldauf-Sammlung und der Racknitz-Sammlung, Mineraliensammlung des Naturalienkabinetts Waldenburg) ergänzen das Forschungsprofil in der Sektion Mineralogie.

Bibliographie der Geologischen Literatur über Sachsen

Geologische Literatur über SachsenMit der Herausgabe der Bibliographie der geologischen Literatur über Sachsen wird eine langjährige Tradition auf sächsischem Gebiet fortgeführt. Sie fand ihren Ursprung in den Bibliographien von Alfred Jentzsch (1874) für den Zeitraum 1835 bis 1873 und wurde bis 1950 von Kurt Pietzsch (1922, 1953) weitergeführt.

Seit dem Berichtsjahr 1951, als der damalige Direktor des Museums Hans Prescher die Literaturerfassung übernahm, werden diese Zusammen-stellungen vom Museum publiziert (1963, 1969, 1971, 1986, 1991, 1996, 2001, 2007). Mit der Publikation für den Zeitraum 2006-2010, erschienen 2016 in den Schriften des Museums für Mineralogie und Geologie Dresden, wurde die 12. Bibliographie der geowissenschaftlichen Literatur über Sachsen vorgelegt.
Zur Zeit wird die Literatur für den Zeitraum 2011-2015 und ab 2016 erfasst.

Die PDF-Dateien der Zeiträume 1996-2010 sind unter Geologica Saxonica – Journal of Central European Geology unter Sachsenbibliographie herunterladbar.

 

Schwermetallgewinnung aus Industrie- und Bergbauabfällen

Bis 2012 lief eine Forschungsarbeit zum Thema Schwermetallgewinnung aus Industrie- und Bergbauabfällen. Ziel der Arbeit war die Entwicklung umweltfreundlicher Verfahren zur Extraktion von Metallen aus Galvanikschlämmen und sauren Bergbauabwässern mit Hilfe von Mikroorganismen und unbedenklichen organischen Säuren.