Malakologie ist die Wissenschaft von den Mollusken. Die Mollusken (Weichtiere) gehören zu den wirbellosen Tieren und stellen mit ca. 130.000 lebenden Arten nach den Arthropoden (Gliedertiere, zum Beispiel Insekten, Krebse) die zweitgrößte Tiergruppe dar.
Der Stamm Mollusca wird in verschiedene Klassen unterteilt wie die Gastropoden (Schnecken), Bivalven (Muscheln), Cephalopoden (Tinten“fische“), Scaphopoden (Grabfüßer), Polyplacophoren (Käferschnecken), Monoplacophoren und Aplacophoren (Wurmmollusken). Die meisten Arten der Mollusken besitzen eine Kalkschale, die den Weichkörper des Tieres bedeckt, aber einige Gruppen haben auch keine äußere Schale wie zum Beispiel die marinen und terrestrischen Nacktschnecken, die meisten Cephalopoden sowie die Aplacophoren.
Mollusken kommen im Meer, auf dem Land sowie im Süßwasser vor und nehmen einen wichtigen Platz in fast allen Ökosystemen ein. Viele Arten spielen auch eine wichtige Rolle als Nahrung und ihre Schalen werden für Schmuck und kunstgewerbliche Arbeiten genutzt. Zahlreiche Arten stellen Öko-Indikatoren zur Beurteilung des Zustandes von Lebensräumen dar. Fossile Schalen können für die Altersbestimmung von Gesteinen und für die Rekonstruktion früherer Lebensräume dienen. Manche Mollusken übertragen als Wirtstiere von Parasiten gefährliche Krankheiten.
Jedoch sind wegen Verschmutzung und Zerstörung ihrer oft eingeschränkten Habitate viele Arten besonders von Landschnecken und Süßwassermuscheln vom Aussterben bedroht und bedürfen des Schutzes. Die vielgestaltigen und oft farbenprächtigen Gehäuse werden von vielen Sammlern weltweit gesammelt. Einige attraktive Schalen von Meeresmollusken wie zum Beispiel die der Riesenmuschel Tridacna dürfen nach der Konvention über den Handel mit geschützten Arten (CITES bzw. Washingtoner Artenschutzübereinkommen) nicht gehandelt werden.
Aufgrund der bedeutenden Rolle, die Mollusken in beinahe allen Ökosystemen spielen, wegen ihres wirtschaftlich hohen Stellenwertes und auch dank der guten Erhaltungsfähigkeit ihrer Schalen und vielfältigen Aussagekraft als Fossilien sind Mollusken ein interessantes und faszinierendes Forschungsfeld mit vielen Anwendungsgebieten.
Die Sektion Malakologie des Senckenberg Forschungsinstituts Frankfurt am Main ist der Abteilung Marine Zoologie zugeordnet. Der Schwerpunkt der Forschung liegt auf dem Gebiet der Systematik und Taxonomie.
Senckenberg betreut im Auftrag der Unitas Malacologica den globalen E-Mail-Verteiler für die Molluskenforschung (molluscalist) über das DFN (Deutsches Forschungsnetz). Zum Abonnieren verwenden Sie diesen Link: molluscalist
Die malakologische Sektion gehört zu den ältesten Sektionen des Senckenberg Forschungsinstituts und hat ihren Ursprung im Jahre 1823. Durch Aufsammlungen von E. Rüppell kamen frühzeitig wissenschaftlich wertvolle Bestände, vor allem mariner Mollusken aus dem Roten Meer, ins Senckenberg. Im Tausch gegen Rüppell’sche Dubletten gab dann der berühmte englische Sammler H. Cuming in den 1840iger Jahren wertvolles Material, darunter zahlreiche Syntypen, nach Frankfurt.
Besonders seit etwa 1870 nahm die Sammlung im Zusammenhang mit der Gründung der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft (DMG) und durch das Wirken ehrenamtlicher Sektionäre wie Wilhelm Kobelt, Oskar Boettger und Otto von Moellendorf einen großen Aufschwung und erlangte bald auch internationale Bedeutung. Das traditionelle Gewicht der Sammlung liegt seit jeher auf den Land- und Süßwassermollusken und dementsprechend wurde diese Arbeitsrichtung auch durch die Kustoden Fritz Haas (1910-1936) und Adolf Zilch (1936-1976) konsequent weiter gepflegt. Durch die von der Sektion herausgegebene Fachzeitschrift „Archiv für Molluskenkunde“, begründet 1868, kam und gelangt bis heute wertvolles Belegmaterial zu dort publizierten Arbeiten in die Frankfurter Sammlung. Heute steht die Erweiterung und Bearbeitung der Sammlung mariner und fossiler Mollusken im Vordergrund.
Publikationen
Haas, F. (1936): Zur Geschichte der Malakozoologie und zur Entwicklung der malakozoologischen Sammlungstechnik. — Archiv für Molluskenkunde, 68: 252-256. Frankfurt a. M.
Janssen, R. (1992): Sektion Malakologie. — In: Türkay, M. & Ziegler, W. (Eds.): 175 Jahre Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Jubiläumsband II. — Senckenberg-Buch, 68: 78-86. Frankfurt a. M. (Kramer).
Janssen, R. (2011): Schnecken und Muscheln im Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt. Eine Sammlung von Weltgeltung. — Senckenberg Natur Forschung Museum, 141 (3/4): 96-103.
Zilch, A. (1967): Aus der Geschichte des Senckenberg-Museums, Nr. 13: Geschichte der malakologischen Sektion. — Archiv für Molluskenkunde, 97 (1/6): 7-43. Frankfurt a. M.
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