Paläozoologie

Geschichte

Das Museum für Mineralogie und Geologie Dresden (MMG) blickt auf eine Jahrhundert lange geowissenschaftliche Geschichte zurück. Eine erste Erwähnung von geowissenschaftlichen Objekten in der Kurfürstlichen Kunstkammer erfolgte bereits im Jahr 1587. Als offizielles Gründungsjahr des Museums als Teil der Königlichen Naturalienkammer gilt aber 1728.

In diese Zeit datieren auch die ältesten Sammlungsobjekte der Sektion Paläozoologie. Als älteste Sammlungsposition ist hier ein Handstück des Brachiopoden (Armfüßers) Coenothyris vulgaris aus dem Muschelkalk (Germanische Mittel-Trias) zu nennen, das als Conchites, gesammelt „auf dem Weg von Jena nach Weimar“ 1718 den Weg in die paläozoologische Sammlung fand (Inv.-Nr. ThTr338). Nur wenig jünger ist ein Ammonit der Art Pleuroceras spinatum aus dem unteren Jura (Lias) von Fechheim bei Coburg (Inv.-Nr. BaJ414 von 1727). 1730 kam durch Ankauf der Holotyp des Meereskrokodils Steneosaurus bollensis („Gavial de Boll“) in die Sammlung. In der Folgezeit wurde die paläozoologische Sammlung des königlichen Naturalienkabinetts kontinuierlich ausgeweitet.

Mit der Trennung des Mineralienkabinetts vom Naturalienkabinett 1857 wurde HBG Direktor des neu gebildeten „Königlichen mineralogischen Museums“ und somit Gründer des Museums für Mineralogie und Geologie in seiner heutigen Prägung. Er befasste sich intensiv mit dem Altpaläozoikum, der Trias und insbesondere mit der sächsischen Kreide. Frühwerke erschienen bereits 1839-1843 (die „Charakerstik der Schichten und Petrefakten des sächsisch-böhmischen Kreidegebirges …“) und 1849 („Das Quadersandsteingebirge oder Kreidegebirge in Deutschland“). Die erste umfassende wissenschaftliche Bearbeitung und Beschreibung dieses Materials unter dem Titel „Das Elbthalgebirge in Sachsen“ erfolgte in zwei Bänden 1871-1875. Diese Monographien sind bis heute Standardwerke für die Bestimmung von Fossilien aus der sächsischen Kreide und zahlreiche Typen und Abbildungsoriginale befinden sich noch heute in der Sammlung der Sektion. Durch HBG kamen auch wertvolle Privatsammlungen ans Museum. Hier sei beispielhaft die umfangreiche Sammlung von Fossilien aus den Solnhofener Plattenkalken zu nennen, die 1875 vom Bergmeister von Elterlein übernommen wurde. Seine eigene Fossilsammlung konnte ebenfalls vom Museum erworben werden. Das Direktorenamt legte er im Mai 1898 nieder. Er starb im Januar 1900.

Auch Ernst Kalkowsky, Direktor von 1898-1920, trug wesentlich zum ausgezeichneten Ruf des MMG bei. Er prägte unter anderem den Begriff „Stromatolith“, der heute weltweit Anwendung bei der Benennung lagiger organo-sedimentärer Strukturen mikrobiellen Ursprungs findet. Weiteren Aufschwung erfuhr die paläozoologische Sammlung im 20. Jahrhundert durch Karl Wanderer, Helmuth Häntzschel, Eberhard Rimann, Walther Fischer, Hans Prescher, Gerhard Mathé und Harald Walther.

Als bedeutende Einschnitte in der Sammlungshistorie können der Brand des Zwingers am 6.5.1849 und die Zerstörungen des Museums im Rahmen der Bombardierung Dresdens Ende des 2.Weltkrieges 1945 gelten. Hierbei ist auch Sammlungsmaterial der Sektion Paläozoologie unwiederbringlich verloren gegangen.

Nachdem das Museum für Mineralogie und Geologie zwischen 1728 und 1945 im Dresdener Zwinger residierte, war es seit 1945 an verschiedenen Standorten im Stadtzentrum von Dresden untergebracht. 1999 erfolgte der Umzug nach DD-Klotzsche in ein neues Depot- und Bürogebäude (A.B.-Meyer-Bau) an der Königsbrücker Landstraße und im Juli 2000 der Zusammenschluss mit dem Museum für Tierkunde zu den Naturhistorischen Sammlungen Dresden.