Lebendkultur


Die Lebendkultur von Cnidaria-Arten, die am DZMB in Kooperation mit der Universität Hamburg (Dr. Ilka Sötje) durchgeführt wird, ist eine wichtige Methode zur Aufklärung von Lebenszyklen und zur detaillierten Erfassung morphologischer Merkmale der verschiedenen Lebensstadien einer Art.

Bei vielen Cnidaria Arten sind die Lebenszyklen und die unterschiedlichen Vermehrungsstrategien unzureichend untersucht und nur unvollständig bekannt. Dies gilt auch für die metagenetischen Lebenszyklen der auffälligen, großen Scyphozoa (Scheibenquallen). Sei entstehen asexuell durch Abschnürungen (Strobilation) der unauffälligen, nur wenige Millimeter großen und meist wenig untersuchten, sessilen Polypen.   Umweltfaktoren wie Klimaänderungen, Überfischung und Eutrophierung haben Einfluss auf die Entwicklung der Medusen. Diese Faktoren werden als Ursachen für ein in den letzten Jahrzehnten weltweit zunehmend registriertes Massenauftreten der Quallen diskutiert. In unseren Breiten treten Medusen in der Regel nur von Frühjahr bis Herbst auf und degenerieren nach der sexuellen Reproduktionsphase. Die Polypen können dagegen mehrere Jahre alt werden und bei der sogenannten Strobilation in jedem Jahr erneut junge Medusen (Ephyren) erzeugen. Die Entwicklung der Medusenpopulation hängt also erheblich von der Entwicklung der Polypenpopulation ab. Laborkulturen können dazu beitragen, den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entwicklung von Polypen- und Medusenpopulationen zu erforschen (Holst 2012, Lesniowsky et al. 2015, Alguéro-Muñiz et al. 2016, Goldstein et al. 2017). .  
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