Himba Paläoanthropologie
Himba Mutter mit ihrem Baby, Nordwest-Namibia. Himba Gemeinschaften sind seit 1971 an der kulturvergleichenden Langzeitstudie des Humanethologischen Filmarchivs beteiligt.

Paläoanthropologie

Humanethologisches Filmarchiv


In den 1960er Jahren entwickelte Irenäus Eibl-Eibesfeldt ein kulturvergleichendes Forschungsprogramm zu Universalien im menschlichen Verhalten und begründete damit das Humanethologische Filmarchiv.

Mit dem Ziel, soziale Interaktion in ungestellten Aufnahmen zu erfassen, dokumentierte er mit seinem Team der ehemaligen Forschungsstelle Humanethologie am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen in Film, Standbild und Ton das Alltagsleben von Menschen in verschiedenen Gesellschaften weltweit.

In fünf Gesellschaften im südlichen Afrika (San, Himba), in Südostasien/Ozeanien (Eipo, Trobriander) und Südamerika (Yanomami) besuchten die Forscher über Jahrzehnte hinweg regelmäßig dieselben Familien und Nachbarschaften. So sind hier individuelle Lebensgeschichten von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter und in die nächste Generation und auch die Geschichte ihrer Gesellschaften, die Veränderungen ihrer Lebensbedingungen und kultureller Wandel außergewöhnlich gut dokumentiert. Über diese Langzeituntersuchungen hinaus erfolgten kürzere Studien auf Bali, den Philippinen (Tboli, Tasaday, Agta) und in Zentralaustralien (Walbiri, Pintubi) und Stichprobenstudien in zahlreichen weiteren Gesellschaften, auch in Europa. Ergänzt wird die Dokumentation durch artvergleichende Aufnahmen wild lebender Schimpansen, insbesondere aus den von Hugo van Lawick dokumentierten Forschungen von Jane Goodall.

2014 wurde das Archiv, das heute ca. 800 Stunden Film umfasst, Senckenberg anvertraut, wo es nun als weltweit größtes Archiv zu biokultureller Diversität des Menschen eine ideale Ergänzung zu den Forschungen zur menschlichen Evolution darstellt und Ausgangspunkt ist für die interdisziplinäre Erforschung des Zusammenspiels von Universalität und Diversität in Kultur und Verhalten des Menschen. Zu deren dauerhafter Verankerung ist die Einrichtung einer WGL-Kooperationsprofessur vorgesehen.

Die wissenschaftlichen Arbeiten sind dem senckenbergischen Forschungsbereich Fachbereich 4 Biodiversität und Erdsystemdynamik zugeordnet.

Archivnutzung

Archivrecherchen und Mediennutzung sind zu wissenschaftlichen Zwecken und zu bestimmten Zwecken im Rahmen öffentlicher Bildung möglich. Archivrecherche ist nur in den Räumen des Instituts möglich und erfordert Unterstützung durch Archivmitarbeiter. Im Zusammenhang mit personenbezogenen oder sensiblen Materialien sind Zugangsbeschränkungen und Nutzungsauflagen aufgrund etwaiger rechtlicher oder ethischer Vorgaben zu berücksichtigen. Anträge auf Archivnutzung unterliegen entsprechend einer Einzelfallprüfung unter Hinzuziehung der Ethikkommission des Archivs.

Nutzungsanträge sollten umfassend und ausführlich sein und alle relevanten Informationen und Unterlagen beinhalten, wie etwa Angaben zur Person der/des Nutzerin/s, ihren/seinen akademischen und wissenschaftlichen Hintergrund, einen zugrundeliegenden Forschungsantrag, ausführliche Beschreibungen des wissenschaftlichen Hintergrunds und Rahmens der Forschung und der geplanten Archivrecherchen sowie konkrete Angaben zu den zur Sichtung gewünschten Archivmaterialien. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.