Forschung Paläomammalogie Messel

Paläomammalogie

Forschung

Eozäne Radiation in Eurasien

Um die Paläo-Eozän-Grenze kam es zu mehreren weltweit kurzfristigen Erwärmungs­ereignissen. Zugleich waren Säugetiere einer großen Umwälzung ausgesetzt, die dazu führte das moderne Gruppen sich fest in allen terrestrischen Ökosystemen etablierten. Säugetiere kehrten auch ins Wasser zurück und wagten sich in die Luft, was besonders in der Grube Messel gut dokumentiert ist.

Messel ist nur ein Stück des Puzzles, das die Welt während des Eozäns darstellt. Jedoch ist Messel, durch die fantastische Erhaltung seiner Fossilien, eine der wertvollsten Referenzfundstelle dieses Erdzeitalters.

Es gibt mindestens 44 unterschiedliche Säugetierarten in Messel. Manche wurden im Detail beschrieben, so dass man viel über ihre Lebensweise kennt. Aber es gibt noch viele, für welche die phylogenetische Stellung, die Ökologie, die Ontogenie oder die Fortbewegungsart nicht gut erforscht wurde. So z.B. Kopidodon, Leptictidium oder Macrocranion. Anhand neuer Stücke und auch mit Hilfe von μCT Daten, werden diese Arten neu beschrieben. Durch ihre Anpassungen kann man ihre ökologische Nische wiederherstellen und Untersuchungen über die ganze Faunen-Gemeinschaft unternehmen (Gilden, Konkurrenzkampf, Paläoumgebung).

Konkurrenzkampf um die Oligo-Miozän-Grenze in Ostafrika

Im Unteren Miozän Afrikas spielt sich ein dramatischer Moment der Säugetierevolution ab. Hier prallen nicht nur zwei Welten aufeinander (die endemische/archaische afrikanische Säugetier-Fauna mit den Einwan­derern aus Eurasien), sondern es ist auch die Zeit und der Ort wo die ersten hominoiden Primaten sich entwickelten und ihre lange Entwicklung zur Menschheit begann.

Die Sektion arbeitet im Südwesten von Kenia auf der Rusinga Insel seit 2008 und an der Karungu Fundstelle seit 2013. Diese, für das untere Miozän Afrikas Referenz-Fundstätten, liefern jedes Jahr zahlreiche neue Fossilien, die uns die Umstände der Konkurrenzkampf auf dem Kontinent zeigt. In anderen Worten: die Entstehung der rezenten afrikanischen Fauna spielt sich vor unseren Augen ab.

Neben der Durchführung von regelmäßigen Geländearbeiten und Ausgrabungen werden auch zahlreiche Säugetierarten untersucht. Die Studie der Fauna ermöglicht uns (in Zusammenarbeit mit Geologen, Paläobotani­kern, Geochemikern, usw,) die Umwelt zu rekonstruieren, in der die Affen zu Menschenaffen geworden sind.

Inventarisierung und Schutz der Biodiversität

Im Eozän sind alle modernen Säugetier­ordnungen vertreten. Jedoch teilten andere Säugetier-Taxa, die keine rezenten Vertreter mehr haben, die Umwelt mit diesen. Diese fantastische Radiation produzierte zahlreiche Tiere, die konvergente Anpassun­gen nachweisen. Ab dem Miozän hat der Konkurrenzkampf viele Gruppen ausgelöscht und den Weg frei gemacht für die Entstehung unserer modernen Säugetier-Fauna.

Die Klade Afrotheria wurde besonders schwer getroffen, so dass dieseheutzutage nur noch 2% der Säugetierarten vertritt, obwohl sie nur rund ein Drittel der genetischen Biodiversität darstellt. Deshalb sind sowohl Studien über die Entwicklungsgeschichte dieser Gruppe als auch Initiative für seinen Schutz von Nutzen.

Insbesondere ist die Sektion, als IUCN Koordinator für Erdferkel (Afrotheria), mit der regelmäßige Überprüfung des Zustands dieser Art (Orycteropus afer) beschäftigt.

Unter anderem sind genetische Untersuchun­gen aber auch Feldarbeit in verschiedenen Regionen Afrikas geplant, um Populations­unterschiede festzustellen.