Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut
„Insekt des Jahres“ 2018
Am 06.12.2017 wurde in der Bundesgeschäftstelle des NABU in Berlin das „Insekt des Jahres“ 2018 bekannt gegeben. Der Schirmherr ist der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes Reinhold Jost.
Flyer Insekt des Jahres 2018 – Die Skorpionsfliege
Skorpionsfliegen
Insekten mit einem gefährlich klingenden Namen, von ungewöhnlichem Aussehen und doch vollkommen harmlos. Ihr Name rührt nicht von einem Giftstachel her, sondern vom relativ großen, auffällig über dem Hinterleib getragenen Kopulationsorgan der Männchen. Ihr Kopf ist stark nach vorne verlängert, ein Merkmal, das sie mit vielen Verwandten gemeinsam haben und ebenfalls ihr Erscheinungsbild bestimmt. Charakteristisch sind ferner ihre dunklen Flügelzeichnungen, die meist als Bänder über ihre vier Flügel ziehen. Skorpionsfliegen gehören zur Gruppe der Mecoptera, den Schnabelfliegen, die mit etwa achthundert beschriebenen Arten weltweit verbreitet sind.
Vorkommen, Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Gemeinen Skorpionsfliege umfass ganz Mitteleuropa inklusive der Brittischen Inseln und des südlichen Skandinavien, im Osten erreicht sie Süd-Finnland und die westlichen Teile Russlands, in Südeuropa die nördlichen Balkanländer. Auf der Iberischen Halbinsel hingegen ist sie nicht vertreten; hier lebt nur Panorpa meridionalis, die in ihrer stark ausgeprägten Flügelzeichnung Panorpa vulgaris ähnelt.
Lebenszyklus
Abhängig von klimatischen Bedingungen schlüpfen ungefähr ab Ende April/Anfang Mai aus der im Boden ruhenden Puppe die ausgewachsenen Tiere. Hier hatten in selbst gegrabenen Gängen auch die Larven gelebt, die mit relativ wenigen Borsten und einem vergleichsweise großen Kopf kleinen Schmetterlingsraupen ähneln. Sie ernähren sich von zergehendem organischen Material, dem sie sich, wenn es direkt auf dem Boden aufliegt, von unten nähern. Die Puppe überwintert; allerdings gibt es unter günstigen Bedingungen eine zweite Generation im Jahr, die sich innerhalb weniger Wochen entwickelt. Dann erscheinen im Sommer ein zweites Mal ausgewachsene Tiere.