SDEI Sektion Diptera: Übersicht
Frank Menzel bei der Probenentnahme mit Kescher und Exhaustor auf Praslin Island, Seychellen. (Foto: Stefan Kühne, 2018)

Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut

Diptera

Die Erschließung der Biosphäre für den Menschen setzt die Erforschung der Biodiversität (Artenvielfalt) voraus. Die Zweiflügler (Diptera) bilden eine der 4 ganz großen Insektenordnungen und umfassen weltweit mehr als 160 Familien mit über 155.000 beschriebenen Arten. Diese Vielfalt ist in der typenreichen Sammlung des Senckenberg Deutschen Entomologischen Institutes (SDEI) repräsentiert.

Aufgrund der hohen Dipteren-Diversität und der eingeschränkten personellen Kapazitäten konzentriert sich die Forschung am SDEI auf ausgewählte Teilgruppen. Die Dipterologen arbeiten über einige sehr artenreiche und weltweit verbreitete Familien der Sciaroidea (pilzmückenartige Zweiflügler), die im Naturhaushalt eine wichtige Rolle spielen und für die es im Weltmaßstab nur sehr wenige oder keine anderen Spezialisten gibt. Dem entsprechend gehört das Entdecken, Beschreiben, Inventarisieren, Klassifizieren und Rekonstruieren der Stammesgeschichte zum alltäglichen Handwerk. Sie finden in den stark vernachlässigten Mückengruppen ständig neue, noch unbeschriebene Arten, die am SDEI zu biologischen Patenten reifen. Davon zeugen Neubeschreibungen in großer Zahl, Revisionen und Bestimmungsbücher, Inventarverzeichnisse (Checklisten), Kataloge und neue Hypothesen zur Abstammungsgeschichte der untersuchten Gruppen (Publikationen).

Arbeitsfelder

Zu den Arbeitsfeldern gehören v. a. die vergleichende Morphologie, Taxonomie und Systematik, Phylogenie, Zoogeographie und Ökologie. Kurzum – das wissenschaftliche Betätigungsfeld wird von den 3 Säulen „Dipteren erforschen – Wissen vermitteln – Artenvielfalt bewahren“ bestimmt. Zudem bilden die Forschungsergebnisse die Grundlage für weiterführende Arbeiten in anderen Wissenschaftsdisziplinen und können zu neuen Anwendungen führen.

SDEI Sektion Diptera Forschung Seychellen
Pseudolycoriella Weibchen, auf Silhouette Island, Seychellen.

Vernetzung für eine bessere Forschung

Folgt man den Anforderungen der Zeit, so sind für fundierte Problemlösungen ein hohes Spezialistentum und ein hohes Maß an zuverlässiger wissenschaftlicher Kooperation (Zusammenschluß von Spezialisten zu grenz- und fachübergreifenden Forscherteams) erforderlich. Darum werden verschiedene Projekte im Verbund mit anderen Senckenberg-Einrichtungen bearbeitet und die Dipterologen beteiligen sich an internationalen Netzwerken. Diese weltumspannende Kooperation kommt in der Mitarbeit in Forschungsverbünden zum Ausdruck, an denen vor allem Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Finnland, Japan, Kamerun, Kasachstan, Neuseeland, Russland, Schweden, Südafrika, Südkorea, Togo und den USA beteiligt sind.