Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt wird 200 Jahre alt
Frankfurt, 29.06.2021. Nachdem die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2017 ihr 200. Jubiläum gefeiert hat, steht nun der 200. Geburtstag des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt an. Das Museum begeht sein Jubiläum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Anhand von 20 ausgewählten Objekten werden die Geschichte und Gegenwart des Museums und der Sammlungen präsentiert – als dezentrale Ausstellung im Museum, die durch viele Räume und Themen führt, als Plakatkampagne und Ausstellungsflyer, mit Clips in den Sozialen Medien, als digitale Führung im Mediaguide sowie auf der Projekt-Webseite museumfortomorrow.de. Besondere Jubiläumsführungen bieten ausführliche Vertiefung in die Geschichte und Zukunft der Institution.
Nur vier Jahre nach der Gründung der „Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft“ entstand 1821 das Senckenberg Naturmuseum. Heute ist Senckenberg die größte Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und forscht an sieben Instituten zu allen Aspekten der Biodiversität. Wie entstand die Erde, wie beeinflusst der Klimawandel das Artensterben, wie sieht unsere Zukunft aus? „In unserem Naturmuseum wird Forschung sichtbar und wir zeigen, woher und wodurch wir Wissen über die Natur gewinnen“, so Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt.
Triceratrops, Goliathkäfer, Blauer Seestern, Gewöhnlicher Wasserschlauch, Massai-Löwen – das sind fünf der 20 ausgewählten Jubiläums-Objekte. Zahlreiche Senckenberger*innen aus Forschung und Museum waren beteiligt, um 20 aus rund 10.000 Ausstellungsobjekten auszuwählen. „Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen: „Welche Objekte stehen für die Geschichte und Zukunft der Sammlungen? Welche sind kurios und welche waren sehr lange im Verborgenen und warten auf Entdeckung?“, fährt sie fort. „Es war uns wichtig, die Vielfalt unserer Exponate und die Vielfalt der Senckenberg-Forschung abzubilden“, ergänzt Mulch. Spannende Herkunftsgeschichten sowie die historische und wissenschaftliche Bedeutung der einzelnen Objekte waren die Grundlage für die Auswahl. „Mit dem ‚Museum for Tomorrow‘ werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und loten aus, was die Zukunft bereit hält“, fasst Brigitte Franzen das Konzept von Ausstellung und Kampagne zusammen.
Die 20 „Museum for Tomorrow“-Objekte sind grafisch gekennzeichnet – jedes steht für ein Jahrzehnt Museumsgeschichte. Ein mehrseitiges Faltblatt liefert zusätzliche Informationen. Eine „Museum for Tomorrow“-Mediaguide-Tour führt außerdem digital durch das Projekt. Es stehen aber auch Museumsführungen mit Senckenberg-Guides auf dem Programm. Im Saal der Wale und Elefanten befindet sich eine Mitmach-Station, in der Senckenberg seine Besucher*innen fragt, wie das Museum der Zukunft aussehen könnte. „Für die Visualisierung unserer Jubiläumskampagne konnten wir die Künstlerin Veronika Günther gewinnen“, freut sich Brigitte Franzen. „Dank ihrer ausdruckstarken Plakate, gehen wir mit der Ausstellung auch in die Stadt – und die Poster werden dann hoffentlich bald auch in den Wohnungen unserer Besucher*innen hängen“, fährt sie fort.
Einen Eindruck, wie das Museum der Zukunft aussehen kann, bietet die neue Dauerausstellung „Korallenriff“, die ab dem 16. Juli zu sehen sein wird. Das Ausstellungsteam unter der Leitung des Kurators Philipe Havlik hat über drei Jahre hinweg das Projekt geplant und realisiert. Darunter die 6 Meter lange, 3 Meter breite und bis zu 3,3 Meter hohe Lebensraumdarstellung eines indonesischen Korallenriffs, das von den Präparatorinnen Hildegard Enting, Anna Frenkel, Kay Weber und Sylva Scheer konzipiert wurde und rund 3.000 Individuen präsentiert. Interviews mit Akteur*innen aus dem pazifischen Raum geben Einblicke in dortige Lebenswelten und den Umgang mit dem Ökosystem Riff. Das Korallenriff ist nach der Tiefsee und der Meeresforschung der dritte Themenraum, der im Rahmen des Projekts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ realisiert wird.
Ebenfalls noch im Jubiläumsjahr, am 21. November, eröffnet die „Aha?! Forschungswerkstatt“. In den experimentell gestalteten Räumen im Erdgeschoss werden die Besucher*innen zukünftig aktiv in den Kontakt mit Wissenschaftler*innen treten. Dort kann man aber auch selbst an Sammlungsstücken arbeiten und neue Themen entdecken. Die Faszination der Naturforschung, unbekannte Dinge zu bearbeiten, Zusammenhänge zu begreifen und die Welt Stück für Stück besser zu verstehen, wird hier erfahrbar. Getrieben von ihrer Neugier entwickeln Wissenschaftler*innen stets neue Forschungsfragen und untersuchen sie durch gezielte Recherche und durchdachte Experimente. In der Forschungswerkstatt gibt es die Möglichkeit zum Mitmachen und Dabeisein: Hier können Exponate vermessen, unter dem Mikroskop betrachtet, gezeichnet und verborgene Welten entdeckt werden. Forschungsboxen mit Objekten, begleitenden Fragestellungen und Denkimpulsen regen an, Zusammenhänge in der Natur zu verstehen und eigene Fragestellungen zu entwickeln. Wer kreativ arbeiten will, kann zeichnen, modellieren oder mit Naturmaterialen gestalten. Und es gibt die Gelegenheit mit Forschenden auch direkt ins Gespräch zu kommen.
Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und erforscht seit über 200 Jahren weltweit das „System Erde“ – in der Vergangenheit, der Gegenwart und mit Prognosen für die Zukunft. Wir betreiben integrative „Geobiodiversitätsforschung“ mit dem Ziel die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Zudem vermittelt Senckenberg Forschungsergebnisse auf vielfältige Art und Weise, vor allem in den drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden. Die Senckenberg Naturmuseen sind Orte des Lernens und Staunens und sie dienen als offene Plattformen dem demokratischen Dialog – inklusiv, partizipativ und international. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.
Pressematerial
Plakatmotiv Triceratops aus der Jubiläums-Kampagne „Museum for Tomorrow“, gestaltet von Veronika Günther.
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Dieses Bild zeigt den Gewöhnlichen Wasserschlauch, eine Moorpflanze. Es stammt von der Frankfurter Malerin Elisabeth Schultz, die im 19. Jahrhundert die Flora von Frankfurt künstlerisch dokumentierte.
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Dieser blaue Seestern ist eines von rund 3.000 Individuen im neuen Themenraum Korallenriff. Es handelt sich um ein getrocknetes echtes Exemplar, das nachkoloriert wurde und nun Farbe in das Riffmodell bringt.
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Historisches Foto einer Dermoplastik-Komposition von zwei Massai-Löwen, die 1931 von dem weltbekannten Dermoplastiker Herman ter Meer präpariert wurden.
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Ter Meers Dermoplastik-Komposition von zwei Massai-Löwen ist Gegenstand der Kampagne „Museum for Tomorrow“ von Veronika Günther, in der 20 Objekte aus dem Senckenberg Naturmuseum vorgestellt werden.
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Benannt nach dem biblischen Riesen sind die Goliathkäfer die massigsten Insekten überhaupt. Sie können über 10 Zentimeter groß werden. Die Larven wiegen über 100 Gramm, was Goliathkäfer zu den schwersten Insekten der Welt macht.
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Der Frankfurter Illustrator Philip Waechter hat zum 200. Jubiläum ein Ausmalbild rund um die 20 Highlight-Objekte gestaltet. Das Bild liegt an der Mitmachstation im Museum aus und kann von der Museumswebseite herunter geladen werden.