Informationsabend: Munition im Meer

Öffentlicher Informationsabend im Rahmen des Forschungsverbundes “CONcepts for conventional MArine Munition Remediation in the German North and Baltic Sea“ am 4. Mai bei Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven

Anlässlich eines Treffens des neuen Forschungsverbundes “CONcepts for conventional MArine Munition Remediation in the German North and Baltic Sea” (CONMAR, Konzepte zur Sanierung konventioneller Munitionsaltlasten in der deutschen Nord- und Ostsee) können interessierte Bürger*innen bei Senckenberg am Meer am 4. Mai an einem öffentlichen Informationsabend zum Thema „Munition im Meer“ teilnehmen.

Auf und im Meeresboden der deutschen Nord- und Ostsee befinden sich nach Schätzungen mehr als 1,6 Millionen Tonnen Munition aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Alleine in der Jade werden 600.000 Tonnen vermutet. Die Gefahr, die von diesen Munitionsaltlasten für Mensch und Umwelt ausgeht, kann derzeit noch nicht gesichert abgeschätzt werden. Fakt ist aber, dass sie ein Risiko für die öffentliche Sicherheit, für die Fischerei, den Tourismus und auch für Bagger- oder Bauunternehmungen im Küstenbereich darstellen. Der CONMAR-Forschungsverbund hat sich zum Ziel gesetzt, wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren, um das von den Munitionsaltlasten ausgehende Risiko besser einschätzen zu können und um Strategien und Handlungsempfehlungen für deren Bergung und Beseitigung zu liefern.

„In einem Forschungsschwerpunkt von CONMAR untersuchen wir, wie chemische Verbindungen, die aus den Sprengstoffen ins Meer freigesetzt werden, die Lebensgemeinschaften am Meeresboden beeinflussen, in die Nahrungskette gelangen und sich dort anreichern. Besondere Brisanz hat dabei, dass diese häufigen Verbindungen als mutagen und kanzerogen eingestuft werden,” erklärt Prof. Dr. Ingrid Kröncke, Projektpartnerin bei Senckenberg am Meer. „Das in CONMAR durch den transdisziplinären Ansatz generierte Wissen soll politischen Entscheidungsträger*innen und der Wirtschaft nutzbar gemacht werden“, ergänzt Prof. Dr. Jens Greinert vom GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und weiter: „CONMAR wird somit konkrete Lösungsansätze für die Überwachung und die Sanierung von Munitionsverklappungsgebieten in der Nord- und Ostsee liefern.“

Im Forschungsverbund CONMAR arbeiten bis Ende 2024 unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Expert*innen des Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), des Johann Heinrich von Thünen-Institut, des Instituts für Toxikologie aus dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Senckenberg am Meer (SaM), der Universität Rostock (URO), des Umweltbundesamts (UBA), des Global Climate Forum, des Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und der Software-Firma north.io eng zusammen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Forschungsverbund mit 4,8 Mio. Euro.

Was?
Veranstaltung: „Munition im Meer“

Wann?
Mittwoch, 4. Mai 2022, 18 Uhr

Wo?
Senckenberg am Meer, Abt. Meeresforschung, Südstrand 42, 26382 Wilhelmshaven (mittleres Gebäude, linker Eingang, 1. Stock, Hörsaal)

Bitte beachten Sie, dass während der gesamten Veranstaltung das Tragen einer FFP2-Maske notwendig ist.

 

 

CONMAR ist Teil der BMBF Forschungsmission „Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“ der Deutschen Allianz Meeresforschung.

In der Forschungsmission „Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“ – kurz: sustainMare – der Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) untersuchen rund 250 Forschende in zwei Pilot- und fünf Verbundprojekten, wie zukünftig eine nachhaltige Nutzung bei gleichzeitigem Schutz der Meere gewährleistet werden kann. Durch inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze sollen das Wissen über multiple Stressoren und über die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem Meer erhöht und mithilfe von Zukunftsszenarien konkrete Handlungsempfehlungen für und mit verschiedenen Zielgruppen erarbeitet werden. Übergreifend koordiniert wird sustainMare am Helmholtz-Zentrum Hereon. Seit Dezember 2021 wird sustainMare in seiner ersten dreijährigen Phase vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 25 Mio. Euro gefördert. Die Deutsche Allianz Meeresforschung erarbeitet mit ihren 22 Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und Handlungsoptionen für einen nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und mit dem Ozean.

 

Foto: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel \\ Nach Schätzungen befinden sich auf und im Meeresboden der deutschen Nord- und Ostsee mehr als 1,6 Millionen Tonnen Munition aus beiden Weltkriegen.