Volker Mosbrugger
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger

„Cheers, Volker Mosbrugger“


Mit dieser seiner Lieblingsgrußformel verabschiedet sich Volker Mosbrugger heute, am 31. Dezember 2020, in den Ruhestand. 15 Jahre leitete er als Generaldirektor die Geschicke der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Sein Abschied hat viele Menschen mobilisiert. Langjährige Wegbegleiter*innen, Kolleg*innen und Freund*innen melden sich zu Wort: der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann und viele mehr. Auch unser langjähriges Gremienmitglied, der ehemalige Bundesforschungsminister Prof. Dr. Heinz Riesenhuber, hat einige Zeilen an Volker Mosbrugger gerichtet, die hier stellvertretend für die vielen Grußworte, Dankschreiben und persönlichen Botschaften stehen sollen. Mehr dazu in der kommenden Ausgabe unseres Wissenschaftsmagazins, die in diesen Tagen print und online erscheint. Wir widmen Volker Mosbrugger dieses Heft und lassen darin 15 höchst erfolgreiche Jahre für Senckenberg Revue passieren …

Presse Bilder_VM
Stand 15 Jahre lang immer für die Öffentlichkeit Rede und Antwort: Senckenberg-Generaldirektor Volker Mosbrugger
Senckenberg Night 2019
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger zusammen mit Dr. h. c. Beate Heraeus (Präsidentin der SGN), Heike Spiller und Simone Loewen (Senckenberg Förderverein) bei der Verleihung des Senckenberg-Preise an Prof. Sandra Díaz und den Umweltaktivisten Xiuhtezcatl Martinez.
Synthesis Workshop on Ice, Water, Ecosystems and Humans on the Tibetan Plateau – Scenarios for the Future in Frankfurt.
„Synthesis Workshop on Ice, Water, Ecosystems and Humans on the Tibetan Plateau – Scenarios for the Future“ in Frankfurt.

Lieber Herr Mosbrugger,

in den 15 Jahren, in denen Sie Senckenberg geführt haben, war es mir immer eine besondere Freude, mit Ihnen zu arbeiten.

Senckenberg hat formidable Sammlungen, von den Dinosauriern bis zu der Boa mit ihrem Wasserschwein, die mich seit 80 Jahren fasziniert.
Ihr Fach ist die Ökologie über erdgeschichtliche Zeiträume, und so denken Sie in einem systemaren Blick aufs Ganze, in dem die Einzelstücke zu sprechen beginnen und den Blick auf Mensch, Natur und Kosmos öffnen.

Daraus hat sich Senckenbergs Wissenschaft in stupender Dynamik entwickelt. Die Zahl der Veröffentlichungen hat sich vervielfacht, und ihr Gewicht im weltweiten Gespräch der Forschung hat stärker zugenommen als bei irgendeinem anderen Institut.

Heute sind die Eingriffe des Menschen nicht mehr gering gegenüber den Gleichgewichten der Natur. Die Bedrohung durch den Klimawandel und die Gefährdung der Vielfalt der Arten, von Tieren und Pflanzen – das ist Ihr großes Thema.

Aus diesem Verständnis, Strategien zur Bewahrung der Schöpfung zu entwickeln, die Menschen dafür zu gewinnen, den Politikern zu raten, was zu tun sei: Das war der gute Geist, aus dem Sie Senckenberg geführt haben und dieser Geist hat unsere Wissenschaftler motiviert.

Senckenberg ist gewachsen. In Frankfurt in die alten Gebäude unserer Universität, in Deutschland durch die Einbeziehung starker Institute in mehre­ren Bundesländern.

Ihr Nachfolger Klement Tockner wird die Idee weiterführen und die hohe Kompetenz der Einzelinstitute weiter zusammenführen im Blick aufs Ganze.

So bin ich gespannt, was uns die kommenden Jahre bringen werden, an wissenschaftlicher Erkenntnis, an Rat für die Politik; und ich bin gespannt auf das, was sich aus Ihrer Idee eines neuen großen Museums entwickeln wird und aus Ihrem Ziel einer immer engeren Vernetzung Ihrer Wissenschaft in Europa und weltweit.

Senckenberg bleiben Sie verbunden über große Projekte, die Sie begon­nen haben und die wir gemeinsam weiterführen werden. Aber zugleich brechen Sie auf in eine neue Zeit der Freiheit, und als Präsident unserer tradi­tionsreichen Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt finden Sie eine große Aufgabe, die Ihre Kraft zur Vision ebenso fordert wie Ihre Erfahrung in der Umsetzung von Ideen.

Dazu wünsche ich Ihnen Freude und allen Erfolg. Unsere freundschaft­liche Verbundenheit bleibt. Und ich freue mich auf unsere Gespräche in meinem Garten über das Fortschreiten der Wissenschaft, über die Kraft der Vernunft und über die Verantwortung aller Bürger für die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer reichen Natur.

Herzlich, Ihr Heinz Riesenhuber