Mitmachen beim Landschaftsfotoportal
Mit historischen Landschaftsfotografien können Bürgerwissenschaftler*innen einen Beitrag zur Biodiversitäts-Forschung leisten.
Görlitz. Fotoalben – die mit viel Liebe erstellten Fotosammlungen sind nicht nur ein Schatz an Erinnerungen, sondern auch enorm wichtig für die Biodiversitätsforschung. Sie dokumentieren zahlreiche Veränderungen unserer Umwelt: den Rückgang der Wälder, den Wandel der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung oder die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, Eisenbahnlinien und Energieversorgungstrassen. Hier kommen die Fotoalben-Besitzer*innen ins Spiel. Mithilfe des Landschaftsfotoportals können sie als Bürgerwissenschaftler*innen tätig werden und zur Forschung beitragen. Das Portal findet man unter: https://landschaftsfotoportal.senckenberg.de
Der Stein der bürgerwissenschaftlichen Beteiligung kam bereits 2018 ins Rollen, als das Museum einen öffentlichen Aufruf zur Einsendung von Fotomaterial startete. Dank vieler engagierter Bürgerwissenschaftler*innen konnten fast 2000 historische Aufnahmen digitalisiert werden. Mit der Veröffentlichung der Webseite können ab sofort Bürgerwissenschaftler*innen eigene Landschaftsbilder des letzten Jahrhunderts hochladen oder Hintergrundinfos zu bereits hochgeladenen Fotos geben. Sind die Fotos hochgeladen, stehen sie im Portal als Dokumente der Umweltveränderungen im vergangenen Jahrhundert zur freien Verfügung. Sie dienen vielfältigen Forschungszwecken in Bereichen wie Forstwirtschaft, Geologie, Landschaftsgeschichte, Ökologie oder Biologie. Dabei ist die fotografische Qualität zweitrangig, der dokumentarische Wert der Bilder steht im Vordergrund.
Die neue Webseite lädt zum Entdecken einzelner Regionen ein – chronologisch oder geografisch dargestellt erhalten Nutzer*innen schnell einen Überblick über das eingestellte Material. Ganz nebenbei regt das Landschaftsfotoportal zum Austausch unter Generationen an: „Wo verlief die Hauptstraße vor 70 Jahren?“, „So viel Schnee gab es damals auf der Lausche!“ Nicht zuletzt können die „Digital Natives“ die älteren Verwandten beim Digitalisieren der Landschaftsfotos unterstützen – ein generationsübergreifendes Vorhaben.
Das museum4punkt0-Team freut sich über interessierte Nutzer*innen: „Wir waren begeistert über die Fülle an Fotos, die uns 2018 erreicht hat. Diese Bürgerwissenschaftler*innen schufen eine gute Basis für das Landschaftsfotoportal. Jetzt kann man online die digitalisierten Fotos ansehen – und fehlende Informationen hinzufügen oder eigene Fotos hochladen.“, freut sich Kristin Baber, Projektkoordinatorin von museum4punkt0 in Görlitz.
Das Landschaftsfotoportal entstand im Rahmen des Verbundprojekts „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ und wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Verbundprojekt museum4punkt0
museum4punkt0 ist ein Verbundprojekt für digitale Kulturvermittlung. In dem Verbund vernetzen sich Kulturineinrichtungen aus ganz Deutschland. Über Institutionsgrenzen hinweg und disziplinübergreifend entwickeln wir digitale Angebote für neue Arten des Lernens, Erlebens und Partizipierens im Museum. Im Praxistest zeigen wir, was digitale Vermittlung für die Strukturen der Häuser bedeutet. Das im Verbund gebündelte Wissen, unsere Erfahrungen und Projektergebnisse teilen wir mit der gesamten Kulturlandschaft. Das Verbundprojekt war zunächst auf drei Jahre angelegt und wurde bis Juni 2022 verlängert. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert museum4punkt0 aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Mehr Informationen unter www.museum4punkt0.de