Museum for Tomorrow

Mehr Mitgliedschaften und hohe Besucher*innenzahlen im Jubiläumsjahr im Senckenberg Naturmuseum


Frankfurt am Main, den 21. März 2022. Im vergangenen Sommer startete das 200 Jahre alte Senckenberg Naturmuseum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“ in sein Jubiläumsjahr. Am 31. März enden nun Jubiläumsprogramm und Ausstellung. Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Klement Tockner und Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen ziehen gemeinsam Bilanz und geben einen Ausblick auf die kommenden Ausstellungen mit rockenden Fossilien und einer Forschungswerkstatt für Klein und Groß. Insgesamt freuen sie sich, dass die Besucher*innenzahlen im Jubiläumsjahr trotz Pandemie in den geöffneten Monaten hoch waren und dass sich gut 600 Menschen mehr als im Vorjahr für eine Senckenberg-Mitgliedschaft entschieden haben. Diese Zahlen geben Rückenwind für die weitere Zukunftsplanung des Museums.

Blauer Seestern, Zapfenglöckner und Triceratops zählen zu den 20 Highlight-Objekten, die während des Jubiläumsjahres in einer dezentralen Ausstellung im Museum gezeigt wurden. Sie sind auch die beliebtesten Motive aus der Plakatkampagne und wurden am häufigsten mit nach Hause genommen. Insgesamt verschenkte Senckenberg etwa 140.000 Plakate als Geburtstagsgeschenk an die Besucher*innen. Zudem standen zahlreiche Führungen und eine vielseitige Vortragsreihe über die Praxis von Museen auf dem Jubiläumsprogramm. Zu den prägenden Ereignissen des Jahres zählten die Eröffnung des neuen Ausstellungsraums „Korallenriff“ und die zweite Grabungssaison der Ausstellung „Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt“. Obwohl das Museum in den ersten 5 Monaten bis auf wenige Wochen pandemiebedingt geschlossen blieb, besuchten 2021 insgesamt 220.740 Menschen das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt. In den geöffneten Monaten war der im Rahmen der geltenden Corona-Regeln mögliche Zuwachs der Besucher*innenzahlen im Haus deutlich zu spüren.
 
Ein erster Blick auf die eingereichten Ideen aus der Mitmach-Station des Jubiläumsjahres zeigt, dass die Besucher*innen sich verstärkt partizipative Formate im Museum wünschen. „Das bestätigt uns in unserem Ansatz, zunehmend dialogisch gestaltete Räume zu entwickeln und das Museum auch als ein Labor und als ein Forum zu begreifen“, freut sich Brigitte Franzen. „Wir verstehen unsere Forschungsmuseen als Vertrauensorte, die Lust auf Wissenschaft machen und Neugierde und Begeisterung wecken“, erklärt Klement Tockner und ergänzt: „Die merklich wachsende gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaft in den letzten 2 Jahren führt auch zu einem größeren Interesse an der Frage, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert – und genau das möchten wir in unseren Museen vermitteln und erlebbar machen. Wir freuen uns, dass dieser Ansatz so gut angenommen wird und dass die Menschen es genießen, nach den Zeiten der Einschränkungen unser Museum zu besuchen.“
 
Als nächstes eröffnet Senckenberg die Sonderausstellung „Rock Fossils on Tour“ am 8. April im Naturmuseum. Um ihre Idole zu ehren, benennen die Rockmusik-Fans unter den Paläontolog*innen hin und wieder wissenschaftliche Funde nach Bands und Musiker*innen. Die neue Ausstellung präsentiert realistische Modelle von Fossilien – benannt nach dem „Who is Who“ der Musikwelt. 
 
Ein Highlight dieses Jahres wird die Eröffnung der „Aha!?-Forschungswerkstatt“ am 24. Juni sein. „Dieser Ausstellungsbereich lädt  zum Mitforschen, Mitmachen und Mitentdecken ein – ein Ort, an dem Besucher*innen in verschiedenen Formaten mit unseren Wissenschaftler*innen in den Austausch treten können,“ erläutert Franzen. Auch das für den Herbst geplante Ausstellungsmodul „Temporäre Permanenz“ in der Ausstellung Korallenriff setzt auf eine neue Vermittlungsebene von Wissenschaft und Gesellschaft. In einer besonderen Ausstellungssituation, ähnlich einem Kiosk, werden aktuelle Themenfelder eines Ausstellungsbereichs aus drei verschiedenen Perspektiven beleuchtet: aus dem Blick der Gesellschaft, der Kunst und der Wissenschaft.
 
Ab dem 21. Oktober zeigt Senckenberg die Ausstellung „Klimawissen schaffen – Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß“, die sich ebenfalls mit dem Prozess des Forschens auseinander setzt.  Ökosysteme der Kreidezeit und des Eozäns sind für die Forschung heute Beispiele für die Reaktion der Natur auf Hoch-CO2-Klimata. Im Rahmen von 12 Forschungsprojekten erforschen Wissenschaftler*innen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt die Auswirkungen dieser kohlendioxidreichen Erdzeiten an Land und im Meer und liefern Modellierungen für zukünftige Klima-Szenarien. Diese Ergebnisse werden mit Fokus auf die Klimaveränderungen der Gegenwart in der Ausstellung vorgestellt.
 
Das Interesse, sich bei Senckenberg einzubringen und auch an Citizen Science-Projekten mitzuarbeiten ist im vergangenen Jahr spürbar gestiegen. 2021 erhöhte sich die Zahl der Mitgliedschaften – unter anderem durch eine Sommerferienaktion der Mitgliederbetreuung – auf 7.458 Mitglieder (648 mehr als im Vorjahr) und es beteiligten sich 5.789 Bürger*innen in 25 Citizen-Science-Projekten. „Partizipative und transdisziplinäre Formate sind von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Natur und Kultur zusammen zu denken ist dabei zentral und findet sich auch schon in unserem Namen ‚Naturmuseum‘“, so Franzen. „Zu sehen, dass diese Ansätze so gut bei unseren Besucher*innen ankommen, inspiriert uns bei der Planung unseres ‚Museum for Tomorrow‘ und bei den Plänen für die Erweiterung und Modernisierung unseres Museums“, schließt Tockner.
 
Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und erforscht seit über 200 Jahren weltweit das „System Erde“ – in der Vergangenheit, der Gegenwart und mit Prognosen für die Zukunft. Wir betreiben integrative „Geobiodiversitätsforschung“ mit dem Ziel die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Zudem vermittelt Senckenberg Forschungsergebnisse auf vielfältige Art und Weise, vor allem in den drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden. Die Senckenberg Naturmuseen sind Orte des Lernens und Staunens und sie dienen als offene Plattformen dem demokratischen Dialog – inklusiv, partizipativ und international. Mehr Informationen unter
www.senckenberg.de

Pressematerial

Besucher*innen bei der Ausstellungseröffnung „Korallenriff“ am 15. Juli 2021.
Foto: Senckenberg/Tränkner

senckenberg-21-poster200jahre_210518_A1.indd

Plakatmotiv Triceratops aus der Jubiläums-Kampagne „Museum for Tomorrow“, gestaltet von Veronika Günther. Copyright: Senckenberg.