Senckenberg-Vortragsreihe: Unser Eingriff in den globalen Stickstoff- und Phosphorkreislauf – Segen und Fluch

Vortrag am 22. März 2023


Stickstoff und Phosphor sind für alle Organismen auf der Erde essenziell – beide Elemente sind überall in den Ökosystemen vorhanden. Sie zirkulieren in Mengen und Kreisläufen, die sich im Laufe der Jahrmillionen präzise eingependelt haben. Die Menschen haben in dieses Gefüge eingegriffen und es erheblich verändert. Der nächste Vortrag der Senckenberg-Vortragsreihe „Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug“ nimmt die beiden Stoffkreisläufe in den Fokus.

Der Stickstoff- und der Phosphorkreislauf zählen zu den Bereichen, für die die Planetaren Grenzen bereits weit überschritten sind. Industrielle und vor allem landwirtschaftliche Prozesse wie die Düngung greifen massiv in diese natürlichen Kreisläufe ein. Einerseits wären ohne den Einsatz von Düngemitteln nicht annähernd so stabile und hohe Ernteerträge von Kulturpflanzen möglich, wie dies heute in der Landwirtschaft Standard ist, andererseits hat dies schwerwiegende Folgen für alle Ökosysteme und auch für uns Menschen. Da nur ein Teil der Dünger von den Nutzpflanzen aufgenommen wird, gelangen große Mengen des Stickstoffs und Phosphors in die Umwelt. Der Vortrag erläutert welche Folgen dies hat und diskutiert Maßnahmen, mit denen die komplexen Kreisläufe wieder ins Lot gebracht werden können.

Der Agraringenieur und Bodenkundler Prof. Dr. Martin Kaupenjohann leitet das Fachgebiet Bodenkunde am Institut für Ökologie der TU Berlin. Er möchte mit seiner Forschung dazu beitragen, durch Schutz und nachhaltige Nutzung der Ökosysteme, insbesondere der Böden, eine zukunftsfähige und gesunde Ernährung für alle Menschen zu gewährleisten.

Vortrag: Unser Eingriff in den globalen Stickstoff- und Phosphorkreislauf – Segen und Fluch

Referent: Prof. Dr. Martin Kaupenjohann (TU Berlin)

Datum: Mittwoch, 22. März, 19:30 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt

Der Vortrag findet in Präsenz statt. Er kann aber zudem, wie alle weiteren Vorträge dieser Reihe, per Livestream über den Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld (mit Kommentar-möglichkeit über die Chatfunktion) mitverfolgt werden.

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen.

Vortragsreihe „Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug“

Bereits 2009 veröffentlichte eine internationale Forschungsgruppe rund um den schwedischen Resilienzforscher Johan Rockström das Konzept der Planetaren Grenzen. Dieses beschreibt die neun globalen Prozesse, die die ökologische Überlebensfähigkeit des Menschen auf unserem Planeten bestimmen. Diese Grenzen definieren einen „sicheren Handlungsraum“ für die menschliche Zivilisation auf der Erde. Dafür dürfen bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten werden, denn bei mehreren Prozessen gibt es Kippelemente im Erdsystem, bei denen ein Überschreiten abrupte und unumkehrbare Veränderungen hervorrufen würde. Doch bereits jetzt sind mehrere dieser Grenzen überschritten: Klimawandel, Landnutzungswandel, Unversehrtheit der Biosphäre und biogeochemische Kreisläufe (Phosphor, Stickstoff). Seit 2022 gehören auch neuartige Stoffe (Plastik und andere vom Menschen hergestellte Chemikalien) sowie Wasser dazu.

Die Vortragsreihe beleuchtet an neun Abenden die neun Grenzen und deren Zustand und zeigt Lösungsansätze auf, wie eine globale Transformation noch innerhalb der planetaren Grenzen gelingen kann.

Pressematerial

Die weltweite Intensivierung der Landwirtschaft (hier: Ausbringung von Kunstdünger) ist der wichtigste Einflussfaktor für Stickstoff- und Phosphorkreislauf. Foto: Amazone GmbH & Co. KG, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10545946