Wer beeinflusst die öffentliche Meinung? Deutungshoheit oder Definitionsmacht von Wissenschaft, Ökonomie und Kunst
Podiumsdiskussion am 12. November 2019 um 18:00 Uhr
Unter der Moderation von Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, diskutieren fächerübergreifend die Biologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia Kemfert, die Literaturwissenschaftlerin Prof. Ursula K. Heise und der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, welche Instanzen heute den öffentlichen Diskurs beeinflussen. Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen des interdisziplinären Ausstellungsprojekts „Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten“ in Kooperation zwischen dem Frankfurter Kunstverein und dem Senckenberg Naturmuseum Frankfurt statt.
In einer medial vernetzten Gesellschaft, in der sich dank rasanter Kommunikationsgeschwindigkeit Informationen und Erzählungen viral verteilen, und sich die Politik nach medialen Großereignissen richtet, erhält die Frage nach der Macht von Erzählungen einen besonderen Stellenwert. Diese Narrative sind heute schnelllebig und können in einer nervösen Aufmerksamkeitsökonomie zur Initialzündung für reale Veränderung werden. Sowohl die Kraft der Erzählung als auch die Macht von Bildern spielen hier eine wesentliche Rolle.
Podiumsdiskussion „Wer beeinflusst die öffentliche Meinung? Deutungshoheit oder Definitionsmacht von Wissenschaft, Ökonomie und Kunst“
mit Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Prof. Dr. Claudia Kemfert, Prof. Ursula K. Heise, Prof. Dr. Volker Mosbrugger
am: 12. November 2019 um 18.00 Uhr
Moderation: Prof. Franziska Nori
Veranstaltungsort: Frankfurter Kunstverein, Markt 44
Der Eintritt ist frei. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, bitten wir um rechtzeitiges Erscheinen. Einlass in den Saal ist ab 17:30 Uhr. Reservierungen sind nicht möglich.
Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, welche Thesen und Darstellungsweisen aus Forschung und Wissenschaft, welche Sichtweise die Ökonomie und welche Erzählmuster aus den Kulturwissenschaften letztendlich die kollektive Aufmerksamkeit erreichen und somit das Verhalten einer Gesellschaft bestimmen. Gibt es Argumente und wenn ja, welche, die die kulturelle Meinung verändern und so medial rezipiert werden, dass sie politische Handlungen nach sich ziehen? Hinterfragt und genauer beleuchtet werden sollen, welches Selbstverständnis der Mensch heute von sich im Verhältnis zur Natur geschaffen hat und daran gekoppelt, von welcher Auffassung von „Natur“ in den unterschiedlichen Disziplinen ausgegangen wird.
Podiumsteilnehmer*innen (Porträtfotos unter www.fkv.de/presse):
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese ist Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Professorin an der Goethe Universität und eine der Vize-Präsidenten der Leibniz Gemeinschaft. Sie erforscht die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt und Mensch. Ihr Interesse gilt insbesondere dem Einfluss von Klima- und Landnutzungswandel auf Lebensgemeinschaften und Ökosysteme und deren vielfältigen Leistungen für den Menschen. Ziel ihrer Forschung ist, Wissen und Lösungen zur Verfügung zu stellen, die einen Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Beziehung zwischen Natur und Mensch leisten.
Prof. Ursula K. Heise ist Literaturwissenschaftlerin und seit 2012 Professorin am Department of English und Lehrstuhlinhaberin am Institute of Environment and Sustainability an der University of California in Los Angeles. In ihren Forschungen untersucht sie die Strategien, mit denen kulturelle Narrative geschaffen werden und ihre wechselseitige Beziehung zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Anlässlich des kritischen Zustands unseres Ökosystems in der Zeit nach dem Anbruch des Anthropozäns plädiert sie für neue Narrative, die Bewusstsein für die Gesamtheit der Organismen schaffen.
Prof. Dr. Claudia Kemfert ist Wirtschaftswissenschaftlerin und Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance in Berlin. Als Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz weist sie auf die Chancen und Möglichkeiten der Energiewende hin und setzt sich kritisch mit den Mythen in der energiepolitischen geführten Debatte auseinander.
Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger ist Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Als Paläontologe liegt sein Forschungsinteresse auf den Auswirkungen des Klimawandels und dem damit verbundenen Verlust an Biodiversität für den Menschen sowie für das System Erde. Heutige ökologische und klimatische Veränderungen analysiert er vor dem Hintergrund erdgeschichtlicher Vorgänge, um grundsätzliche Erkenntnisse über die Vegetationsänderungen und die Entwicklung von Ökosystemen und Mechanismen zu erhalten.
Moderation: Prof. Franziska Nori (Direktorin Frankfurter Kunstverein)
Kuratorin: Franziska Nori
Wissenschaftliche Beratung: Philipe Havlik